Schuss
Schuss: (nicht) in Schuss sein
Umschreibung: 1. in Betrieb, im Gang sein, laufen; nicht ganz in Ordnung (wohlauf) sein [WFR S.379]; 2. nicht ganz gesund sein (= nicht auf dem Damm sein) [GÖ S.167]; 3. in Ordnung, funktionsfähig, ordentlich [PCRe];
Historische Analyse: 1. Diese Fügung bezog sich ursprünglich auf die für das Schießen fertig ausgerichteten und geladenen Geschütze. [PCRe]; 2. Zu Wander: vgl. 'Hieb', den Rausch verschiedener Berufsarten charakterisirender Redensarten [W]; - Gebräuchlichkeit: ugs;
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Schuss: (nicht) weit vom Schuss sein
Umschreibung: 1. (nicht) außer Gefahr sein [WFR S.379]; 2. (nicht) weit weg von etwas sein; 3. fern der Front sein [Kü]; 4. nicht betroffen werden; nicht in der Nähe sein [Kü]; 5. von den tatsächlichen Gegebenheiten (Umständen, Vorfällen usw.) nichts wissen [Kü]; 6. sich durch seine Abwesenheit geschickt der Kritik entziehen, weit entfernt von der Stelle sein, wo man gerade dringend gebraucht wird. [R];
Historische Analyse: 1. außer Reichweite, außer Gefahr sein, auch: sich durch seine Abwesenheit geschickt der Kritik entziehen, weit entfernt von der Stelle sein, wo man gerade dringend gebraucht wird [R]; 2. Die vorliegende Wendung stammt aus dem militärischen Bereich und meint eigentlich 'weit entfernt von dem Ort, wo geschossen wird (= wo es gefährlich ist), sein'. [PCRe]; 3. weit davon ist guht vorm Schuß [Sch S.1114]; 4. Sprichw. Weit davon ist gut vor dem Schuß [Adel]; - Entstehungszeit: 1. ad 4,5) seit dem 19. Jh. [Kü]; 2. ad 5) 1950 ff [Kü]; - Gebräuchlichkeit: 1. ad 3) soldatensprachlich [Kü]; 2. ad 5) schülersprachlich [Kü]; - Fremdsprachen: 1. lat.: extra telorum jactum sedere [R];
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Schuss: der Schuss geht nach hinten los
Umschreibung: 1. eine Maßnahme wirkt sich gegen einen selbst aus [WFR S.378];
Historische Analyse: 1. übertragene Bedeutung aus martialischem Kontext []; - Fremdsprachen: 1. engl.: to backfire [PCOx];
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Schuss: ein Schuss ins Schwarze
Umschreibung: 1. vgl. 'schwarz': ein Treffer, ein voller Erfolg [WFR S.378]; 2. die gegenteilige Bedeutung [GR];
Historische Analyse: 1. Die Wendungen stammen aus der Schützensprache, sie bezeichnen den Meisterschuß in den Mittelpunkt, das Schwarze der Zielscheibe [R]; 2. In dieser Wendung ist mit dem 'Schwarzen' eigentlich das schwarze Zentrum einer Zielscheibe gemeint [PCRe]; - Fremdsprachen: 1. engl.: a bull's eye [PCOx];
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Schuss: ein Schuss ins Blaue (Leere)
Umschreibung: 1. eine Anstrengung, die wirkungslos verpufft [];
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Schuss: einen Schuss haben
Umschreibung: 1. nicht ganz recht im Kopf sein; 2. betrunken, närrisch sein, auch: verliebt und übermütigster Laune sein. [R]; 3. Von Betrunkenen, auch närrisch sein oder werden [W];
Historische Analyse: 1. 'einen Schuß bekommen, haben, einen Schuß haben' - heißt auch uneigentlich seinen Gedanken so nachgehen, daß man auf etwas Anderes, was um einen herum vorgeht, nicht achtet, wie ein leidenschaftlicher Verliebter, daher überhaupt f. närrisch sein [H3 S.926]; 2. Bei dieser Wendung ist an die Geschosse der Krankheitsdämonen, aber auch an die Pfeile Amors zu denken [R]; 3. Figürlich ist, einen Schuß haben, eben das, was mit härtern Ausdrücken, ein Narr seyn, ist; eine R.A. welche mit der, einen Nagel haben, allem Anschein nach einerley Ursprung hat [Adel]; 4. a)einen schusz haben, verliebt sein, vgl. ALBRECHT 207b. FRISCHBIER 2, 324b: er nahm die tochter mit, und das war sehr gut; denn ich glaube, dasz ich schon vom vorigen jahr einen schus weghatte. HERMES Sophiens reise 12, 645. b) besonders aber gebraucht man schusz, um ein anormales geistiges verhalten, schrullenhaftigkeit oder einen gelinden grad von verrücktheit zu bezeichnen: gewisse schüsse des hirns, certi capricci, griccioli pazzi del cervello. gall. boutades KRAMER dict. 2, 521a; hirn-schusz, grillen-schusz, narren-schusz, capriccio u. s. w. einen schusz haben: er ist ein schuszbartel, haver certi accessi griccioli di pazzia .. v. sparr. narr. 521b; schusz, figürlich, rationis corruptio. einen schusz haben, sagt man von einem albern menschen, mente captum esse FRISCH 2, 235b. vgl. ADELUNG (II, 1, 2). [GR]; - Fremdsprachen: 1. eng.: to be from an other planet [USA]; be off one's rocker (coll.) [PCOx];
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Schuss: in Schuss bringen, halten, kommen
Umschreibung: 1. in Ordnung kommen, funktionieren [WFR S.379]; 2. etwas in Ordnung halten [L S.183]; 3. im Gang haben, eine Sache funktionsbereit und brauchbar erhalten [R];
Historische Analyse: 1. Diese Fügung bezog sich ursprünglich auf die für das Schießen fertig ausgerichteten und geladenen Geschütze. [PCRe]; 2. Zu Wander: vgl. 'Hieb', den Rausch verschiedener Berufsarten charakterisirender Redensarten [W]; 2. 'in den Schuß kommen' - in einer Sache einen hohen Grad der Fertigkeit erlangen, daß es darin schnell vorwärts geht [H3 S.926]; 2. Daher sagt man auch figürlich, in den Schuß kommen, wenn man einen hohen Grad der Fertigkeit in einem Dinge erlanget. Noch figürlicher sagt man, ein Bienenstock stehe im Schusse, wenn er nach dem Schnitte von den Bienen wieder zugebauet wird. [Adel]; - Fremdsprachen: 1. engl.: get sth. into/keep sth. in/have got sth. in [good] shape [PCOx];
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Schuss: jemandem einen Schuss vor den Bug geben (setzen, verpassen)
Umschreibung: 1. jemanden durch Worte oder Taten nachdrücklich warnen [WFR S.378];
Historische Analyse: 1. Diese Wendung bezieht sich auf die Kriegsführung zur See. Durch einen Kanonenschuß, der vor dem Bug des feindlichen Schiffes einschlägt, wird dieses vor der Weiterfahrt gewarnt, zum Abdrehen oder Stoppen aufgefordert. [PCRe]; - Fremdsprachen: 1. engl.: fire a shot across sb.'s bows [PCOx];
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Schuss: jemandem vor den Schuss kommen
Umschreibung: 1. den Weg von jemandem, der einen schnappen will, kreuzen [WFR S.379]; 2. jemandem unversehens in den Weg laufen, der nur auf diese günstige Gelegenheit gewartet hat, um einmal mit ihm abrechnen zu können. [R];
Historische Analyse: 1. 'einem in den Schuß kommen' - gerade so kommen, daß man ihn schießen kann [H3 S.926]; 2. Ursprünglich bezieht sich die Wendung nur auf den Jäger, der sein Wild belauert, um es dann sicher erlegen zu können. [R];
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