Effeff
Effeff: etw. aus dem Effeff beherrschen/können/kennen…
Umschreibung: etw. hervorragend beherrschen, können, gründlich verstehen [DUR: Effeff]
Analyse der Bedeutung: Die Herkunft des Neutrums ‚Effeff‘ ist bis dato nicht geklärt. [Vgl. WPE: Effeff].
Hinsichtlich der historischen Herkunft des Beleges Effeff liegen mehrere Thesen vor: Erstens könnte die Spur in die Kaufmannssprache des 17. Jhs. zurückreichen, wo Waren mittels des Kürzels ‚f‘ (fino) oder ‚ff‘ (finissimo) im Hinblick auf ihre Qualität ausgezeichnet wurden. Als weitere Alternative käme der Bereich der Musik in Frage, wo u. a. forte (‚f‘) und fortissimo (‚ff‘) terminologisch zur Kennzeichnung der Lautstärke dienen. Als dritte und nach Röhrich wahrscheinlichste Variante steht die Herleitung aus dem juristischen Zitierwesen im Raum: Die Glossatoren nahmen ursprünglich mithilfe des griechischen Buchstabens ‚pi‘ (π) auf die Pandekten bzw. Digesten Bezug. Aufgrund einer unsauberen Schreibweise, wodurch die senkrechten Linien über den horizontalen Strich hinausragten, wäre das Schriftzeichen in späterer Zeit als Doppel-F missinterpretiert worden, sodass im Zeitraum vom 11. bis zum 16. Jh. der Verweis auf die Pandekten durch Glossatoren und Juristen mittels ff gesetzt worden wäre. Vor dem Hintergrund des Referenzierens auf das die Pandekten beinhaltende Corpus Iuris Civilis, was eine Vorbildnahme am römischen Recht impliziert, erklärt sich u. a. die hohe Zuverlässigkeit, die mit dem Beleg in übertragener Weise einhergeht. [Vgl. ROE: Effeff; vgl. DUR: Effeff; vgl. LDR: Effeff; vgl. WPE: Effeff]. -
Realienkundliches: Das Liegnitzer Stadtrechtsbuch des Nikolaus Wurm weist bspw. um 1400 den Verweis ‚ff‘ mit Bezug zu den Digesten auf:
sie sullen erbar seyn und nicht rechtlos ut ff. que notantur infamia l. ... qui autem ... [Dig. 3,2,3] [DRW-WA: rechtlos I]
Diastratik: umgangssprachlich [DUR: Effeff]; salopp [eWDG: Effeff] - Sozialhistorisches: Kaufmannssprache [WPE: Effeff]; Juristensprache - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: dän.: kunne noget på fingrene [PONS]; frz.: sur le bout des doigts [PONS]; schwed.: kunna något på sina fem fingrar [PONS]
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