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Fee

Fee: eine Fata Morgana (sehen)

Umschreibung: ein Trugbild erblicken, einer Sinnestäuschung erliegen [ROE: Fata Morgana]

Analyse der Bedeutung: Der Ausdruck ‚Fata Morgana’ ist aus dem Italienischen entlehnt und meint die Fee Morgana, wohlbekannt aus der Artusdichtung. Sie hätte die Luftreflexionen der Straße von Messina provoziert und wurde so zur Namensgeberin des Wüstentrugbildes (siehe aktuelle authentische Belege). Seit dem 19. Jh. ist das Phänomen in der deutschen Sprache als Fata Morgana etabliert. [Vgl. ROE: Fata Morgana; vgl. KLU: Fata Morgana] Der Name der magischen Fee in der Wendung eine Fata Morgana sehen wurde infolgedessen auf Trugbilder und Erscheinungen, verursacht durch Sinnestäuschungen, im Allgemeinen übertragen. Denn um eine Fata Morgana zu sehen, muss man nicht in der Wüste sein. [RR] - Entstehungszeit: 19. Jh. [ROE: Fata Morgana] - Diastratik: bildungsspr. - Realienkundliches: Diu vrouwe was des trôstes vrô. / sî sprach" und ist der suht alsô / daz sî von dem hirne gât, / der tuon ich im vil guoten rât, / wand ich noch einer salben hân / die dâ Feimorgân / machte mit ir selber hant. [Hartmann von Aue, Iwein, V. 34193425, 1200] - Semantische Prozesse: phraseologisiert

 

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Fee: eine gute Fee (sein)

 

Umschreibung: wohlwollende, unterstützende Person [RR]

Analyse der Bedeutung: Der volkstümliche Feenglaube chiffriert das überirdische Gute und stellt das Pedant des dämonischen Hexenglaubens dar. Feen exemplifizieren das gute Prinzip, demnach charakterisieren diese Wesen Heiterkeit, Schönheit, insbesondere „idealisierte Weiblichkeit" [HdA: Fee]. Ihre wunderbare, zauberhafte und freie Existenz strebe nach einem überirdischen Frieden. Feen seien grundsätzlich scheue Wesen, machen sich aber Menschen durch besondere Gaben, wie Wunderdinge, und durch Hilfe dienlich. Sofern Feen Böses tun, wird das als berechtigte Antwort eines menschlichen Fehlverhaltens interpretiert. Der abergläubischen Überzeugung nach sind Feen weder mit den Walküren, Nornen noch Elfen gleichzusetzen. Lateinische Schriftzeugnisse, die sich mit fatae auf diese Wesen beziehen, werden dem volkstümlichen, positiv konnotierten Feenglauben nicht gerecht. Dienste der Feen standen gewissermaßen in Konkurrenz zu christlichen Wundertaten, weshalb bestimmte Vertreter der Kirche die Notwendigkeit erkannten, den Glauben an Feen als Dämonenglauben zu verteufeln. Ihre dem Aberglauben nach friedliebende Natur ist vor allem begründet durch Wolframs Parzival (Abstammung von Fee Terdelajoie, siehe Realienkundliches) im Lichte des französischen Einflusses, insbesondere im französischen Geist und durch Shakespeares Sommernachtstraum einer sogenannten „Feenromantik" [HdA: Fee]. [Vgl. HdA. Fee] Die positiven Eigenschaften reflektieren sich in der Wendung eine gute Fee sein. Im übertragenen Sinn bemüht sich die gute Fee um das Wohlergehen aller Beteiligten, z. B. einer Familie, eines Haushalts oder einer Unternehmung. [RR] - Realienkundliches: der zweier vater hiez Mazadân. / den vuorte ein feie in Feimurgân, / diu hiez Terdelaschoie: / er was ir herzen boie. / von in zwein kom daz geslehte mîn, / daz immer mêr gît liehten schîn. [Wolfram von Eschenbach, Parzival, 56, 722, 1200/1210] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. fairy godmother; lady bountiful [leo.org]; frz. la bonne/ méchante fée [pons.de] - Querverweis: Küchenfee

 

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Fee: vor etwas gefeit sein

Umschreibung: vor etwas geschützt, von etwas nicht bedroht [DUO: gefeit]

Analyse der Bedeutung: ‚Gefeit sein’ leitet sich vom mhd. feien mit der Bedeutung ‚durch Feenkraft unangreifbar machen’ [PA: gefeit] ab. Die Unempfindlichkeit und Sicherheit gegen Bedrohungen sind in der magischen Vorstellung von feenhaften Wesen abgewehrt. Im heutigen Sprachgebrauch scheint die einstige abergläubische Vorstellung der Feenkraft verblasst zu sein. [RR] - Entstehungszeit: 19. Jh. [KLU: gefeit] - Interlingual Kompatibles: engl. charmed [LA]; charmed against; immune [dict.cc]; frz. être à l’abri de; être immunisé contre [LA] - Querverweis: eine gute Fee (sein)

 

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Fee: Küchenfee

Umschreibung: weibliche Person, die in einer Küche tätig ist, besonders Köchin [WDG: Küchenfee]; hübsche, saubere Köchin [KUE: Küchenfee]; fleißige, emsige Hausfrau [RR]

Analyse der Bedeutung: Umgangssprachlich werden eine Hausfrau, die emsig in der Küche werkt, und eine Köchin scherzhaft als Küchenfee bezeichnet. Diese Komposition von ‚Küche‘ und dem zauberhaften Wesen ‚Fee‘ ist naheliegend: Die Küche stellt den wesentlichen Tätigkeitsbereich von Hausfrauen bzw. den Arbeitsplatz von Köchinnen dar. Feen sind der magischen Vorstellung nach weibliche Wesen mit Zauberkräften, die im übertragenen Sinn bei der Zubereitung köstlicher Speisen dienstbar gemacht werden; siehe den Beleg eine gute Fee (sein)↗. [RR] - Entstehungszeit: 19. Jh. [dwds.de: Küchenfee]; 1830 ff. [KUE: Küchenfee] - Diastratik: ugs. [DUW: Küchenfee] - Semantische Prozesse: ironisierend - Interlingual Kompatibles: engl. kitchen fairy [dict.cc]; frz. cordon-bleu [pons.de] - Querverweis: eine gute Fee (sein) - Figuriertheit: Euphemismus

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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