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Gespenst

Gespenst: aussehen wie ein Gespenst

Umschreibung: schlechtes, erschreckendes, bedauernswertes bleiches Aussehen einer Person wie ein Gespenst [vgl. ROE: aussehen, Spuk(en)]

Analyse der Bedeutung: Die übertragene Wendung tradiert die magische Vorstellung, ruhelose Verstorbene zeigen sich den Lebenden als Wiedergänger in besonderer Gestalt. Diese Gespenster gelten als furchterregend und sonderbar, da sie sehr bleich, gleichsam krank wirken und sich unheimlich bewegen. Aussehen und Auftreten bringen diesen übernatürlichen Wesen einen krankheits- und todbringenden Ruf ein. [Vgl. ROE: Spuk(en); vgl. DWG: Gespenst; vgl. HdA: Gespenst] Wenn eine Person sehr blass und krank aussieht, wird dies mit der übertragenen Wendung aussehen wie ein Gespenst zum Ausdruck gebracht. [RR] - Entstehungszeit: im 18. Jh. [DWG: Gespenst] - Realienkundliches: Das abergläubisch-magische Bild eines Gespensts kann folgenderweise skizziert werden: Ein Gespenst sei grau und fahl. Arme, Beine und ebenso wenig der Kopf des Totengeistes lassen sich voneinander unterscheiden. [Vgl. HdA: Gespenst] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; Vergleich - Interlingual Kompatibles: engl. as white as a ghost [leo.org] - Figuriertheit: Drastik

 

 

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Gespenst: (am helllichten Tage) Gespenster sehen

Umschreibung: Dinge sehen, die gar nicht da sind [FRI: Gespenster]; Einbildungen haben [DUR: Gespenst]; unbegründete Angst haben [DUR: Gespenst]

Analyse der Bedeutung: Die Existenz von Geistern und Gespenstern war nicht immer so zweifelhaft wie in der gegenwärtigen, aufgeklärten Gesellschaft. In sämtlichen Kulturvölkern vom frühen Anbeginn, durch das Mittelalter bis in die Gegenwart sind Spuren dieser Auffassung erhalten. Der Gespensterglaube war und ist in der Vorstellung einer beseelten Welt, insbesondere Natur und den geheimnisvollen mächtigen Kräften produktiv [vgl. HdA: Geist]. Die übertragene Wendung Gespenster sehen räumt alle Zweifel einer möglichen Existenz von Geistern und Gespenstern aus, wenn zum Ausdruck gebracht wird, dass Dinge gesehen werden, die de facto nicht zugegen sind. [RR] - Diastratik: sal. [FRI: Gespenster] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; ironisierend - Interlingual Kompatibles: frz. avoir la berlue [leo.org]; se faire des idées [LA] - Figuriertheit: Komik

 

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Gespenst: Schreckgespenst / Gespenst

Umschreibung der Bedeutung:

  1. jemand, der Angst und Schrecken hervorruft, der als schrecklich empfunden wird [DUO: Schreckgespenst]
  2. (emotional verstärkend) etwas, was als Bedrohung empfunden wird, woran mit Schrecken gedacht wird [DUO: Schreckgespenst]; uneigentlich, von schreckenden vorstellungen [DWG: Schreckgespenst]

Analyse der Bedeutung: Nach Kluge ist ‚Gespenst’ auf ahd. gispensti bzw. mhd. gespenst mit den Bedeutungen ‚Trugbild’ und ‚Lockung’ zurückzuführen [Vgl. KLU: Gespenst]. Die Vorstellung eines schreckenerregenden Gespensts rührt daher, dass Gespenster als Wiedergänger die lebende Bevölkerung beunruhigen, sogar Schaden stiften könnten. Begegnungen mit Gespenstern gelten gemeinhin als krankheitsbringend, gefährlich und dringlich zu vermeiden, um Leibesschäden oder dem Tod zu entgehen. Dieser magische Gespensterglaube ist schon seit der Antike bekannt und bildet die Grundlage für die übertragene Bedeutung des Ausdrucks Schreckgespenst. [Vgl. KLU: Gespenst; vgl. HdA: Gespenst] - Entstehungszeit: 18. Jh. [dwds.de: Schreckgespenst] - Interlingual Kompatibles: engl. bogey; bugaboo; bugbear [leo.org]; frz. le spectre rôde [leo.org]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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