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Kuckuck

Kuckuck: zum Kuckuck (noch mal)!

Umschreibung: Ausruf der Verärgerung [DUR: Kuckuck]; Verbrämung; Ausruf der Ungeduld [RR]

Analyse der Bedeutung: Im Volksglauben prominent und deshalb von besonderem Interesse ist der Kuckuck: Die Gattungsbezeichnung als Onomatopöie ist Nährboden für sämtliche abergläubische Deutungen. So wurde z. B. angenommen, Gott habe dem Vogel keinen Namen gegeben, weshalb er ihn selber rufen musste. Ein weiteres Spezifikum, das die Fama rund um den Vogel befeuert, liegt im Habitus des Kuckucks, denn dieser baut – wie allseits bekannt – selbst keine Brutstätte. Dass der Vogel im Sommer zu singen aufhört und in den Süden zieht, bietet weiteren Raum für abergläubische Spekulationen. [Vgl. HdA: Kuckuck; vgl. ROE: Kuckuck] Nach Kluge entstand die Bezeichnung des Vogels im 13. Jh. in Anlehnung an das afrz. lautmalerische cucu. Die alte Bezeichnung des Kuckucks als Gauch ist auch auf dessen lautmalerischen Ursprung ‚guck-guck‘ zurückzuführen, sehr frühe (8. Jh.) deutsche Schriftzeugnisse belegen das ahd. gouh bzw. das mhd. gouch. Grimm schreibt letztere Gattungsbezeichnung der Gelehrtensprache zu, die durch das onomatopoetischere ‚Kuckuck‘ ersetzt wurde. [Vgl. KLU: Gauch; vgl. DWG: Kuckuk] Je nach Auslegung und Interpretation wurden diese Eigenschaften als Zeichen des Bösen oder Guten gewertet. Der Kuckuck ist demnach aufgrund der Eigenschaften einerseits als Glücksvogel bekannt, andererseits fungiert der besondere Vogel als Stellvertreter des Teufels. Dem Vogel wurde seit jeher eine magische Wirkung zugeschrieben, die fest im gegenwärtigen Volksglauben etabliert ist. Wenn Verärgerung durch die Wendung zum Kuckuck! zum Ausdruck gebracht wird, liegt ein Euphemismus für dämonische Wesen respektive den Teufel vor. [RR] - Entstehungszeit: ab dem 16. Jh. [KUE: Kuckuck]; 13. Jh. [KLU: Kuckuck] - Diastratik: ugs., sal. [DUR: Kuckuck] - Realienkundliches: Des gouches sang ist niergen wert / wan dâ man beƺƺers niht engert. / swaƺ man den gouch gelêret, / sinen sang er niht verkêret. / [Dem gouche sprechen wir ein gouch; / nu hoeret sine schalkeit ouch, / die man hât von im geseit. / swâ diu grasemücke eier leit, / unt des der gouch wirt gewar, / er gizzet ir ir eier gar, / unt birget er diu eier sin / der toerinne in ir nestelin: / der lât er si im dâ hüeten / unt ân sin helfe ûƺ brüeten. / diz bispel ûf den menschen gât, / der keine witze zêren hât, / unde aber ze boeser kündecheit / im al die sinne sint bereit.] [Freidank, Bescheidenheit, S. 43,15144,10, 1215/1230] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; Verwünschungsformel - Interlingual Kompatibles: engl. Blimey!; Darn it! [dict.cc]; frz. nom d´une pipe! [LA] - Figuriertheit: Euphemismus; Onomatopöie

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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