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Drei

Drei: das dritte Geschlecht

 

Umschreibung: Gesamtheit der Homosexuellen, Transsexuellen und Transvestiten [vgl. DURW, 278]

Historische Analyse: Die Bezeichnung wurde von dem Arzt Magnus Hirschfeld (1868 -1935) geprägt und bezog sich auf gleichgeschlechtlich Liebende als Angehörige eines Geschlechtes zwischen Mann und Frau [DURW, 278].

 

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Drei: das Tertium Comparationis sein

 

Umschreibung: das Gemeinsame verschiedener, aber vergleichbarer Gegenstände oder Sachverhalte [DURW, 766]

Historische Analyse: "Tertium Comparationis" ist lateinisch und bedeutet so viel wie "das Dritte der Vergleichung" [vgl. DUW]. Zwei Dinge oder Sachverhalte werden miteinander verglichen und das ihnen Gemeinsame wird Tertium Comparationis genannt [MP]. - Gebräuchlichkeit: bildungssprachlich [DUW]

 

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Drei: doppelt und dreifach

 

Umschreibung: über das Notwendige hinausgehend [DURW, 170]

Historische Analyse: Durch die ihr innewohnende Symbolkraft hat die Dreizahl starken Eingang in die Erzählliteratur gefunden, besonders in die europäische Volkserzählung. Dort treten bevorzugt drei Brüder auf, man hat drei Wünsche frei oder erhält drei Gaben [vgl. Rö]. So wie "dreifach" meint auch "doppelt" (also "zweifach") allgemein das durch die Wiederholung Verstärkte [vgl. Rö]. Möglich wäre, dass die Redensart in Anlehnung an alte magische Praktiken entstand, die häufig das mehrmalige Wiederholen eines Spruchs oder einer Handlung erforderten. In diesem Sinne wäre "doppelt und dreifach" eine Art magische Steigerung, die den gewünschten Effekt eines Vorgangs sicherstellen soll [MP]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 170]

 

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Drei: Drei (eine) gerade (Zahl) sein lassen

 

Umschreibung: etwas nicht genau nehmen [vgl. Rö]

Historische Analyse: Die Redensart wird vereinzelt statt der häufigeren Wendung "Fünf gerade/eine gerade Zahl sein lassen" (siehe Querverweise) benutzt [vgl. Rö].

 

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Drei: drei Kreuze machen/schlagen/...

 

Umschreibung: froh sein, wenn etwas glücklich vorüber gegangen ist [MP]

Historische Analyse: Diese Wendung bezieht sich auf das dreimalige Bekreuzigen von gläubigen Katholiken, wenn eine unangenehme Angelegenheit einen günstigen Ausgang gefunden hat [vgl. DURW, 450]. Dass Ritual wird aber auch als Segensgeste angewendet, um ein Unglück abzuwenden [MP]. - Entstehungszeit: seit dem 19. Jahrhundert [Kü, 461] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 450]

 

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Drei: drei/[seltener:] fünf Meilen gegen den Wind stinken

 

Umschreibung: 1. einen starken, intensiven Geruch an sich haben, der als unangenehm oder aufdringlich empfunden wird [Rö] 2. verdächtig sein [MP]

Historische Analyse: Die Zahlen, die in dieser Redewendung verwendet werden, treten auch häufig in anderen Wendungen auf, um deren Bedeutung zu unterstreichen und zu verstärken. Vermutlich sind diese Zahlen nicht willkürlich gewählt, sondern wegen ihrer starken Symbolik, die sie durch Jahrhunderte hindurch geprägt haben [MP]. Die Drei steht symbolisch für die Dreifaltigkeit Gottes und die Auferstehung Jesu am dritten Tage von den Toten. Außerdem ist sie ein Zeichen für die Zeit, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eingeteilt wird und für die drei größten Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung [vgl. LmZ, 214-219]. Die Fünf wird in Redewendungen seltener verwendet, um eine Verstärkung des Eindrucks zu erzeugen. Sie ist symbolisch auch nicht so stark aufgeladen. In der Bibel kommt sie kaum vor. Sie ist ein Zeichen für das körperlich-sinnliche Wesen des Menschen, da der Mensch fünf Sinne besitzt [vgl. LmZ, 403-404]. - Gebräuchlichkeit: abwertend [DURW, 516], ironisch übertreibend [Rö]

 

 

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Drei: Dreikäsehoch

 

Umschreibung: kleiner (frecher) Junge [vgl. DUW]

Historische Analyse: Der Ausdruck leitet sich davon ab, dass man scherzhaft aufgestapelte Käselaibe als Größenmaß für Kinder benutzte [vgl. Kü, 177]. Die Drei dient hier als eine Art Negativsteigerung, wobei drei mal Null immer noch Null ergibt [MP]. - Entstehungszeit: 1700 ff. [Kü, 177] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DUW]

 

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Drei: dreimal raten dürfen/Dreimal darfst du raten!

 

Umschreibung: sich etwas eigentlich leicht denken können [vgl. DURW, 174]; etwas ist ganz offensichtlich, es bedarf nur wenig Nachdenkens und Kombinierens [Kü, 652];

Historische Analyse: Diese sprichwörtlich gewordenen Wendung entstammt der Kinderfolklore, wird aber auch gern von Erwachsenen gebraucht, z.B. wenn man Zeit für eine Antwort gewinnen will oder eine Sache geheimnisvoll und wichtig erscheinen lassen möchte. Erst nach dreimaligem Raten erfährt der Fragende dann die richtige Antwort [vgl. Rö]. Hier kam es zu einem Bedeutungswandel: Die Frage wird heute im ironischen Sinn gestellt und auf Zusammenhänge übertragen, die so leicht einzusehen sind, dass man sie unschwer erraten kann [vgl. Kü, 652]. "Drei" war von jeher eine herausragende Zahl. Ihre Bedeutung, auch in dem Sprichwort "Aller guten Dinge sind Drei" wird auf die Bedeutung der Dreizahl im mittelalterlichen Recht zurückgeführt: dreimal im Jahr wurde Gericht (Ding, Thing) gehalten, zu jeder Weisung waren mindestens drei Urteiler nötig, der Gerichtsplatz wurde oft durch drei Bäume gekennzeichnet und danach bezeichnet (z.B. Dreieichen) [vgl. Rö]. - Entstehungszeit: 1920/1930 ff. [Kü, 652] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 174] - Fremdsprachen: Englisch: "three guesses!" [Kü, 652]

 

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Drei: dritte Zähne/die Dritten (haben)

 

Umschreibung: künstliches Gebiss [DURW, 893]

Historische Analyse: Die Natur hat für den Menschen nur zwei Gebisse vorgesehen (Milchgebiss, bleibendes Gebiss). Das dritte (und künstliche) Gebiss bekommt man vom Zahnarzt angepasst [vgl. Kü, 937]. - Entstehungszeit: 1900 ff. [Kü, 936] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich, scherzhaft [DURW, 893]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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