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Sieben

Sieben: (auf) Wolke sieben (schweben/sein)

 

Umschreibung: 1. überglücklich, in Hochstimmung sein [DURW, 880] 2. frisch verliebt sein [MP]

Historische Analyse: Bei dieser Wendung handelt es sich vermutlich um eine Lehnübersetzung des englischen "be on cloud seven" [vgl. DURW, 880] und sie geht wahrscheinlich auf die gleiche Vorstellung wie der "siebente Himmel" zurück. Einer jüdischen Idee nach besteht der Himmel aus mehreren übereinander geordneten Himmelssphären, wobei in frühchristlichen apokryphen Schriften die siebente Sphäre als die höchste bezeichnet wird. Hier wohnt Gott selbst mit seinen Engeln [vgl. DURW, 362]. Diese Sphären könnten eventuell auch als Wolkenschichten verstanden werden, ist es doch eine alte biblische Vorstellung, Wolken als Weg oder Stufen zum Reich Gottes zu verstehen [Gr]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 880] - Fremdsprachen: Englisch: to be on cloud seven [DURW, 880]

 

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Sieben: das verflixte siebte Jahr

 

Umschreibung: das siebte Jahr in dem etwas besteht (besonders eine Ehe, eine Partnerschaft o.Ä.) und in dem es vermeintlich besonders häufig sein Ende findet [DURW, 811]

Historische Analyse: Der deutsche Titel eines bekannten Spielfilms mit Marilyn Monroe wurde hier zum geflügelten Wort [DURW, 811]. - Entstehungszeit: nach 1955 - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 811]

 

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Sieben: ein Buch mit sieben Siegeln sein

 

Umschreibung: nicht durchschaubar, unverständlich sein [vgl. DURW, 146]

Historische Analyse: Die Wendung bezieht sich auf eine Stelle der Offenbarung des Johannes (5,1) in der Bibel, in der das Lamm ein rätselhaftes Buch empfängt: "Und ich sah in der rechten Hand des, der auf dem Thron saß, ein Buch [..] versieglt mit sieben Siegeln." [vgl. DURW, 146] Die Sieben ist im christlichen Glauben eine heilige und sehr symbolträchtige Zahl. Sie steht für die sieben Schöpfungstage, die sieben Säulen am Haus der Weisheit, die sieben Gemeinden der Apokalypse und die sieben Todsünden. Außerdem ist sie ein Symbol für den Menschen, dessen Körper aus den vier Elementen und dessen Geist aus den drei Seelenkräften besteht [vgl. LmZ, 479-495].

 

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Sieben: ein Gesicht machen wie sieben/[seltener:] vierzehn Tage Regenwetter

 

Umschreibung: verdrießlich dreinschauen [DURW, 280]; mürrisch, verdrossen dreinblicken [Rö];

Historische Analyse: Die Zahlen, mit denen diese Redewendung in der Regel gebildet wird (sieben, vierzehn), sind nicht zufällig gewählt. Es ist zu beobachten, dass sie sehr oft in bildhaften Ausdrücken vorkommen, vermutlich, weil sie stark symbolisch aufgeladen sind und so die Bedeutung einer Wendung verstärken können. Im Falle dieses Belegs wird damit die Trübheit eines Regentags betont [MP]. Die Vierzehn schöpft ihren symbolischen Wert vor allem daraus, dass sie die Summe von Sieben plus Sieben bildet. Die Sieben gilt im Christentum als heilige Zahl. Sie steht für die sieben Schöpfungstage der Welt, die sieben Säulen am Haus der Weisheit, die sieben Gemeinden der Apokalypse und die sieben Todsünden [vgl. LmZ, 479-495]. - Entstehungszeit: spätestens seit 1700 [Kü, 658]

 

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Sieben: im sieb(en)ten Himmel sein

 

Umschreibung: überglücklich, selig sein [DURW, 363]; in höchster Wonne schweben, auch Ausdruck der Liebesseligkeit [Rö];

Historische Analyse: Erste nachweisbare Erwähnung fanden die sieben Himmel in dem zwischen 70 und 135 n. Chr. entstandenen apokryphen "Testament der 12 Patriarchen" Levi, Kapitel 3: "Höre nun von den sieben Himmeln." Die Lehre von den sieben Himmeln entspricht rabbinischer Anschauung und wird im Talmud beschrieben. Von dort ging sie in den Koran über und fand durch ihn weite Verbreitung. Nach dem Talmud ist der siebente Himmel der oberste Himmel und heißt "Araboth". Es ist der Ort des Rechts, des Gerichts und der Gerechtigkeit. Dort befindet sich der Schatz des Lebens, des Friedens und des Segens und dort weilt Gott selber mit den ihm dienenden Engeln [Rö]. - Entstehungszeit: 1800 ff. [Kü, 346] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 362] - Fremdsprachen: Französisch: "etre au septieme ciel" Englisch: "to be in the seventh heaven"

 

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Sieben: in sieben Sprachen schweigen

 

Umschreibung: 1. sich zu nichts äußern [DURW]; unbedingt schweigen, keine einzige Antwort geben [Rö]; 2. die Aussage verweigern [Rö] 3. obwohl begabt und hochgebildet, nichts zu einer Unterhaltung oder Diskussion beitragen [Rö]

Historische Analyse: Die Redensart beruht auf einem Ausspruch F. A. Wolfs, der von seinem Schüler, dem berühmten Philologen Immanuel Bekker, als von dem "Stummen in sieben Sprachen" berichtete. Wackernagel, Schleiermacher und Zelter übernahmen die Wendung, die heute nicht mehr nur literarisch verwendet wird [Rö]. - Entstehungszeit: frühes 19. Jahrhundert [Kü, S. 785] - Gebräuchlichkeit: gehoben - Fremdsprachen: Niederländisch: in zeven (alle) talen zwijgen [Rö]

 

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Sieben: mit Siebenmeilenstiefeln/-schritten

 

Umschreibung: sehr schnell [DURW, 706]

Historische Analyse: Die Redensarten beziehen sich auf das Märchen "Der kleine Däumling". Dieser hilft seinen Brüdern aus der Gewalt eines Menschenfressers. Als dieser die fliehenden 7 Brüder verfolgt und nach vergeblichem Suchen einschläft, zieht ihm der Däumling die Wunderstiefel von den Füßen, die die Eigenschaft haben, an jeden Fuß zu passen. Von ihnen heißt es bei Bechstein: "Das waren Stiefeln, wenn man damit sieben Schritte tat, so war man eine Meile gegangen, das war nichts Kleines." [Rö] Die "Sieben" wurde im A. T. oft zur Steigerung eines Eindrucks benutzt, z.B. heißt es: Der hat "sieben Greuel im Herzen". [Rö] In Redewendungen wird die Zahl scheinbar ebenso genutzt. Das könnte an ihrer starken Symbolkraft liegen, steht sie doch für die sieben Schöpfungstage, die sieben Säulen am Haus der Weisheit, die sieben Todsünden, die sieben Gemeinden der Apokalypse und die sieben Wochentage [LmZ, 479-484].

 

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Sieben: seine sieben Zwetsch(k)en packen

 

Umschreibung: sein Hab und Gut zusammenpacken und seinen Aufenthaltsort verlassen [MP]

Historische Analyse: Die "sieben Zwetschen" sind eine Parallelbildung zu den "Siebensachen". Die "Zwetsche" (österr.: Zwetschke, Zwetschge) wurde zunächst als Hehlwort für die Schamteile und den Geschlechtsverkehr benutzt. Von "Zwetsche" im Sinne von "Vulva" führt der Entwicklungsweg zur Bedeutung "Sache", sowohl im Sinne von "Geschlechtsverkehr" als auch von "Gegenstand" [vgl. Kü, 957]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 706] - Fremdsprachen: Niederländisch: "ijn biezen pakken" oder "zijn matte oprollen" [Rö] Englisch: "to pack up one's traps" [Rö]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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