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ausstecken

ausstecken: ausgesteckt werden / ausg(e)steckt is / ausg’steckt is

Umschreibung: der Heurige, Buschenschank hat geöffnet [ÖRUR: es ist ausg(e)steckt]

Analyse der Bedeutung: Das Verbum ‚stecken‘ im transitiven Sinne von ‚stechend befestigen, an einen bestimmten Platz bringen, unterbringen‘ sowie intransitiv als ‚haftenbleiben, festsitzen‘ weist erstens das Kausativum ahd. stecken (‚anheften, annageln‘), mhd. stecken (‚einstechend befestigen’) sowie mnd., nd. und mnl. sticken (‚feine Muster einnähen’) auf. Zweitens vereint es unter sich das Durativum ahd. steckōn, das im Mhd. stecken (‘eingestochen festhaften, sich befinden’) lautet. [Vgl. WPE: stecken].
Analog zum metaphorischen Beleg ↑Besenwirtschaft erklärt sich die vorliegende Wendung in seinen Varianten ausgesteckt werden/ausg(e)steckt is/ausg’steckt is aus dem Schankrecht, wie es bspw. für das Mittelalter belegbar ist. Als symbolische Bekanntgabe für das Ausschenken von Wein und Bier wurde u. a. ein Besen aus dem Dachfenster herausgesteckt. [Vgl. ROE: Besen; vgl. ÖRUR: es ist ausg(e)steckt].
Von dem sichtbaren Schanksymbol am Haus motiviert, bedeutet bspw. die mundartliche Exklamation ausg’steckt is!, dass der jeweilige Gastbetrieb geöffnet hat und mitunter Wein ausgeschenkt wird. [GG] - 

Realienkundliches:
- Zum Besen als Schanksymbol siehe ↑Besenwirtschaft.
- Nach der 74. Polizeiverordnung von 1560 innerhalb der Stadtrechte von Kaiserstuhl und Klingnau wird das heimliche, unerlaubte Ausschenken von Wein strafrechtlich geahndet. Als bekanntgebendes Symbol für das Schankrecht wird der reif, d. h. ein Kranz oder Reifen [vgl. DRW-WA: Reif II 2a], genannt:

Vnd welcher der were, ſo win vſzgebe heimlich vnd kein reif vſzſtalle oder angebe noch ruͤffen lieſſe, der ſol geſtraft werden nach miner herren erkantnus. [Welti 1905, S. 105]

Diatopik: österreichisch [ÖRUR: es ist ausg(e)steckt] - Semantische Prozesse: phraseologisiert (ausg’steckt is; ausgesteckt is); satzwertig - Allgemeiner Gebrauchskontext: Kulinarik - Querverweis: ↑der Heurige steckt aus

 

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ausstecken: der Heurige steckt aus

Umschreibung: die jeweilige Lokalität leitet die Öffnung des Buschenschankes ein [GG]

Analyse der Bedeutung: Zur Etymologie des Verbums ‚stecken‘ siehe ↑ausgesteckt werden/ausg(e)steckt is /ausg’steckt is.
Wie unter ↑Besenwirtschaft näher erläutert ist, führt die vorliegende Wendung jmd./etw. steckt aus auf eine mit dem Schankbrauch rechtlich angeordnete symbolische Handlung, das Hinausstecken von Besen, Kränzen etc. zurück. Von dieser symbolträchtigen Szene, wie sie auch heute noch praktiziert wird, motiviert, bedeutet ausstecken im übertragenen Sinne, dass der Buschenschank offiziell für die Saison geöffnet hat. [GG] - Realienkundliches: Zu Belegen, die sich mit dem symbolisch aufgeladenen Ausstecken befassen, vgl. ↑ausgesteckt werden/ausg(e)steckt is/ausg’steckt is und ↑Besenwirtschaft.Diatopik: österreichisch [DUO: ausstecken] - Semantische Prozesse: sprichwörtliche Redensart - Allgemeiner Gebrauchskontext: Kulinarik - Figuriertheit: Metonymie - Querverweis: ↑ausgesteckt werden / ausg(e)steckt is / ausg’steckt is

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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