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Bank

Bank: etw. (nicht) auf die lange Bank schieben

Umschreibung: etw. (nicht) aufschieben, hinauszögern [DUO: Bank; GG]

Analyse der Bedeutung: Das Femininum ‚Bank‘ in seiner Bedeutung von ‚Sitzmöbel‘ weist die germanischen Formen ahd., mhd. und mnl. banc, asächs., mnd. und nl. bank, aengl. benc, engl. bench, anord. bekkr sowie schwed. bänk mit germ. *bankiz (‚gebogene, gerundete Erdaufschüttung zum Sitzen‘ /‚hölzerner Sitz’) auf. Möglich ist auch die Verbindung über aind. bhanákti (‚biegt, bricht’) bzw. bhaṅgáḥ (‚Biegung, Bruch’) mit der ie. Wurzel *bheg-, *bheng- (‚schlagen, brechen’). [Vgl. WPE: Bank].
Was die Herkunft der sprichwörtlichen Redensart betrifft, bestehen zwei Möglichkeiten: Entweder war die dem Aktenschrank vorausgehende Gerichtstruhe bzw. -lade, in welcher Akten oder andere Dokumente aufbewahrt wurden, prägend oder die Gerichts- bzw. Schöffenbank, die bei der Überstellung an ein höheres Gericht länger gefertigt war, da eine höhere Anzahl an Schöffen vonnöten war. Im 15. Jh. bildet sich die Wendung etw. auf/in die lange(n) Truhe(n) legen heraus, bis diese ab dem 17. Jh. durch etw. auf die lange Bank schieben substituiert wurde. [Vgl. DWB1: bank; vgl. ROE: Bank; vgl. DUR: Bank; vgl. LDR: Bank; vgl. WPE: Bank].
Der durch die Redensart implizierte zeitliche Aufschub könnte folglich erstens dadurch motiviert worden sein, dass das Ablegen von Gerichtsakten in der Truhe resp. Lade das Warten auf die nächste Verhandlung bedeutete, und zweitens durch die längere Schöffenbank und die damit verbundene Dauer bis zum Termin am höheren Gericht geprägt worden sein. [GG] - Entstehungszeit: 15. Jh. [WPE: Bank]; 17. Jh. (unter Ausschluss von alten Formen) [LDR: Bank] - 

Realienkundliches: Beschreibung einer Gerichtstruhe aus dem Jahr 1759 von Hermann Baltl:

Holz, reich geschnitzt und gold, rot und blau bemalt, drei Schlösser an der Stirnseite. Innenraum durch zwei Holzbretter in drei Fächer geteilt. Innenbeschläge versilbert. Auf der Stirnseite 1759 und darunter: Gerichts Laad der Hochfirstlichen Freysingerischen Statt oberwöltz. Zwei Traggriffe.
Standort:
Oberwölz | BH: Murau | Bundesland: Steiermark | Eigentümer: Rathaus |
nähere Angaben:
Entstehung: 1759 | Material: Holz | Maße: L.: 90,5; B.: 50; H.: 38 |
[RAT: Gerichtstruhe]

Diastratik: umgangssprachlich [DUO: Bank] - Semantische Prozesse: sprichwörtliche Redensart; pejorativ - Interlingual Kompatibles: dän.: sylte en sag [PONS]; engl.: to leave/put sth on the shelf [PONS]; engl.: to [not] let the grass grow under one's feet [PONS]; frz.: remettre qc aux calendes grecques [PONS]; ital.: non menare il can per l’aia! [PONS]; ital.: rimandare qc alle calende greche [PONS]; nl.: iets op de lange baan schuiven [PONS]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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