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Feuer und Flamme

Feuer und Flamme: Feuer und Flamme (für jmdn./etw.) sein

Umschreibung: sehr begeistert sein [LDR: Feuer]; voller (plötzlicher, unvermittelter) überschwänglicher Begeisterung (für etw., jmdn.) [DWDS: Feuer und Flamme]

Analyse der Bedeutung: Zur Etymologie von ‚Feuer‘ siehe ↑für etw./jmdn. die/seine Hand ins Feuer legen/halten.
Das Femininum ‚Flamme‘ wird im ahd. als flamma und im Mhd. als vlamme oder vlam wiedergegeben und stellt eine Entlehnung aus dem Lateinischen bzw. der Form flamma aus lat. flagrāre (‚in Flammen stehen, brennen, lodern’) dar. [Vgl. WPE: Flamme].
Die stabreimende Zwillingsformel verweist hinsichtlich ihrer Bildung in die germanische Zeit und wurde vermutlich in Analogie zum Bild einer Blume geformt: „denn bei illuminationen bilden die flammen in den fenstern gleichsam kränze und blumengewinde. flamme ist des feuers blume, blüte, daher feuer und flamme“ [DWB1: feuer]. In Anknüpfung an die Ächterstrafe und im engen Zusammenhang mit dem Charivari-Treiben (vgl. dazu ↑Charivari) konnte mitunter die Feuer- bzw. Herdstelle im eigenen Haus verwüstet werden, um der zu strafenden Person die Existenzgrundlage zu entziehen und sie dazu zu bewegen, den jeweiligen Ort zu verlassen. Die positive Konnotation der Wendung bezieht sich auf das lodernde Feuer, das die Sesshaftigkeit und den intakten Haushalt rechtlich signalisierte. [Vgl. ROE: Feuer; vgl. LDR: Feuer; vgl. DWB1: feuer]. - 

Realienkundliches: Innerhalb der Urkunden und Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Koblenz bis zum Jahre 1500 befindet sich ein Eintrag des Jahres 1469, der die verbindliche Niederlassung und die damit verbundenen Rechte über die alliterierende Paarformel fure und flamme zum Ausdruck bringt. Ein Fehlen von Feuer und Flamme zieht diverse Beschränkungen, die fryheit und gnade betreffen, nach sich:

33. Zu wyssen, das alle ingesessen burger der stede van Covelentz, die fure und flamme bynnen der burgerschaf haldent, alle fryheit nnd gnade der stede gebruchen mogen van wynschenken, welden, eckeren und anders, als dye artikel inhaldent und herkomen ist, eyn iglicher nach syme geburhe, sonder dye geistlichen, aber alle ander usgesessene burger, dye nyt fure und flamme bynnen der burgerschaf habent ader haldent, dye morgen auch nyt gebruchen solicher fryheit und gnade der stede vorter, dan in verschreben ist und van alders herkomen ist. [Bär 1898, S. 136]

Semantische Prozesse: sprichwörtliche Redensart; Zwillingsformel (Feuer und Flamme) [LDR: Feuer] - Interlingual Kompatibles: dän.: være fyr og flamme [PONS]; engl.: to be on fire [PONS]; frz.: être tout feu tout flamme pour qn/qc [PONS]; isl.: fullur eldmóðs [yfir e-u] [PONS]; nl.: in vuur en vlam voor iets staan [PONS]; schwed.: vara eld och lågor för något [PONS]; slowen.: biti vnet za kaj [PONS] - Figuriertheit: Hyperbel; Alliteration

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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