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Leiche

Leiche: (eine) Leiche(-n) im Keller (haben)

Umschreibung: etwas Schlimmes, Ehrenrühriges aus der Vergangenheit, was noch nicht entdeckt worden ist [DUO: Leiche]; ein altes Verbrechen/eine illegale Handlung, die noch nicht gesühnt ist (und einen erpressbar macht) [LDR: Leiche]; ein düsteres Geheimnis haben [Focus Online, "Eine Leiche im Keller haben" - Bedeutung und Herkunft der Redewendung, 19.09.2021]

Analyse der Bedeutung: Das Femininum ‚Leiche‘ weist innerhalb des germ. Sprachraumes u. a. die Formen ahd. līh (‚Körper, Leib, Leichnam’), mhd. līch, asächs. sowie mnd. līk, mnl. lijc, nl. lijk, aengl. līc, anord. līk, norw. sowie schwed. lik, dän. lig und got. leik auf. Ihnen liegt germ. *līka- zugrunde – einerseits mit der Bedeutung von ‚Körper‘ und ‚Gestalt’, andererseits im übertragenen Sinne auf ‚toter Körper‘ bzw. ‚toter Mensch‘ referierend. [Vgl. WPE: Leiche].
Die Herkunft der sprichwörtlichen Redensart eine Leiche im Keller haben bzw. der Metapher Leiche(-n) im Keller gilt als umstritten: Einer These zufolge wäre diese vom Kriminalstück Arsen und Spitzenhäubchen geprägt worden, wo versteckte Leichen im Keller gesichert werden. [Vgl. ROE: Leiche]. Eine weitere Möglichkeit bildet die Erzählung Unterm Birnbaum Theodor Fontanes, worin ein Reisender vom Gastwirt nach einem Tötungsdelikt in dessen Keller verscharrt wird. Als dritte Option käme ein Bestattungsverbot infrage, das sich auf die Beerdigung von Ungetauften am katholischen Friedhof bezieht und z. B. die Eltern eines zu Tode gekommenen, ungetauften Kindes dazu bewegte, dieses im eigenen Keller zu vergraben. [Vgl. Focus Online, "Eine Leiche im Keller haben" - Bedeutung und Herkunft der Redewendung, 19.09.2021; vgl. Geolino: Eine Leiche im Keller haben]. - 

Realienkundliches: Unterm Birnbaum: Die Entdeckung der beiden Leichname im Keller:

Geelhaar und Schulze Woytasch, schon von Amts wegen auf beßre Nerven gestellt, hatten inzwischen ihren Abstieg bewerkstelligt, während Kunicke, mit einem Licht in der Hand, von oben her in den Keller hineinleuchtete. Da nicht viele Stufen waren, so konnt er das Nächste bequem sehn: unten lag Hradscheck, allem Anscheine nach tot, ein Grabscheit in der Hand, die zerbrochene Laterne daneben. Unser alter Anno-Dreizehner sah sich bei diesem Anblick seiner gewöhnlichen Gleichgültigkeit entrissen, erholte sich aber und kroch, unten angekommen, in Gemeinschaft mit Geelhaar und Woytasch auf die Stelle zu, wo hinter einem Lattenverschlage der Weinkeller war. Die Tür stand auf, etwas Erde war aufgegraben, und man sah Arm und Hand eines hier Verscharrten. Alles andre war noch verdeckt. Aber freilich, was sichtbar war, war gerade genug, um alles Geschehene klarzulegen. [Fontane 1885, S. 56]

Diastratik: umgangssprachlich [DUO: Leiche] - Semantische Prozesse: sprichwörtliche Redensart (eine Leiche/Leichen im Keller haben) - Interlingual Kompatibles: engl.: to have skeletons in the cupboard [or also closet] [PONS]; frz.: avoir un cadavre dans le placard [PONS]; ital.: avere uno scheletro nell'armadio [PONS]; nl.: een lijk in de kast hebben [PONS]; span.: seguro que tiene un cadáver [o esqueleto] en el armario [PONS] - Figuriertheit: Hyperbel; Drastik

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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