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Marterinstrument

Marterinstrument: Marterinstrument

Umschreibung: quälender Umstand, quälendes Objekt [GG]

Analyse der Bedeutung: Das feminine Substantiv ‚Marter’ (ahd. martira, mart(a)ra) in seiner Bedeutung von ‚Folter, Qual, Peinigung‘ stellt eine Entlehnung aus kirchenlat. martyrium (‚Blutzeugnis für die Wahrheit des Christentums, der christlichen Religion, Leiden, die die Märtyrer zu erdulden haben, Märtyrergrab, Kapelle‘) dar. Im Griech. lautet die Form martýrion (μαρτύριον), die im ursprünglichen Sinne ‚das Bezeugen, Zeugnis, Beweis, Zeichen‘ und später ‚Verkündigung des Evangeliums, Predigt‘ bezeichnet. Das Bedeutungsspektrum von ‚Blutzeugnis, Christi Passion, Kruzifix, Qual, Pein, Verfolgung, Folter‘ wird im Mhd. mittels marter, martere realisiert. Die kirchenlat. Form martyr, die wiederum aus dem Griech. entlehnt wurde, referiert erst auf den ‚Augenzeugen des Lebens und Wirkens Christi‘ und wird später für die Bezeichnung eines Menschen verwendet, der sich ‚trotz Folter und Tod zum Christentum bekennt‘. Nachdem ‚Marter‘ zunächst auf die ‚Passion Christi, den Leidensweg der Heiligen und Bekenner Christi‘ verweist, tritt ab dem 16. Jh. die Bezeichnung für ‚die Folterung eines Gefangenen oder Verbrechers sowie das dazugehörige Gerät‘ hinzu, bis sich der allgemeinere Ausdruck für ‚Schmerz, Not, Elend‘ durchsetzt. [Vgl. WPE: Marter].
‚Marterinstrument‘ lässt sich folglich mit der Folter einschließlich der dazu nötigen Gerätschaften in Verbindung bringen, sodass die metaphorische Wendung (ein) Marterinstrument (für jmdn. sein) zum Ausdruck bringt, dass etwas als Druck-, Zwangsmittel oder als mental besonders peinigende Sache interpretiert wird und sich somit synonym zu (kein/ein) Folterwerkzeug (für jmdn./etw. sein) / (keine) Folterwerkzeuge sein verhält. [GG] - 

Realienkundliches: Innerhalb des Stadtrechts von Zofingen, hrsg. von Walter Merz im Jahr 1914, befindet sich ein Eintrag aus dem Jahr 1450, der die peinliche Befragung an dem Seil, folglich das Hochziehen im Zuge der Streckfolter, nennt. ‚Martern‘ bezieht sich dabei auf andere in Frage kommende Foltergeräte:

91. Von des nachrichters wegen, wie man dem lonen sol.
1450
Item wenn er vff den turn gat, ein perſon – wib oder mann – ze fragen an dem ſeil oder mitt andern marter, so iſt ſin lon j lib.; […] [Merz 1914, S. 141]

Figuriertheit: Hyperbel - Querverweis: ↑(kein/ein) Folterwerkzeug (für jmdn./etw. sein) / (keine) Folterwerkzeuge sein

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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