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Prügelknabe

Prügelknabe: Prügelknabe

Umschreibung: jmd. der für die Verfehlungen eines anderen bestraft wird, Sündenbock [eWDG: Prügelknabe]

Analyse der Bedeutung: Das maskuline Substantiv ‚Prügelknabe‘, auch ‚Prügeljunge‘ oder ‚-bube‘, kommt im 19. Jh. auf und bezeichnete ursprünglich ‚eine literarische Jungen-Figur einfachen Standes, die gemeinsam mit einem Fürstensohne erzogen wird und die diesem gebührende Strafe erhält‘. [Vgl. WPE: Prügel].
Wie bereits innerhalb des Belegs ↑jmdn. piesacken / sich piesacken lassen / gepiesackt werden erläutert, wird im 17. Jh. der sog. ‚Züchtigungsgedanke‘ im Zusammenhang mit der Prügelstrafe tragend, auch im privateren Umfeld. Sowohl in Frankreich als auch in England war es anfangs untersagt, jene Strafe an adeligen Personen auszuführen, weshalb dafür ein stellvertretender Knabe herhalten musste, während der wahre Schuldige gezwungen war zuzusehen. Als eigentliches Vorbild gilt der sog. whipping-boy oder auch ‚Peitschenjunge‘. [Vgl. DWB1: prügeljunge; vgl. Wagner 2015, S. 30].
Beklagt sich bspw. jemand darüber, ein Prügelknabe zu sein, bedeutet dies analog zum Knaben, der für den Fürstensohn Schläge in Empfang nehmen muss, dass diese Person als Sündenbock herhalten muss und anstelle von jemanden anderen mit negativen Konsequenzen zu rechnen hat. [GG] - Entstehungszeit: 19. Jh. [WPE: Prügelknabe]; 1863 [KUE I: Prügeljunge (Prügelknabe)] - 

Realienkundliches: Als ‚Peitschenjunge‘ (whipping-boy) König Charles I. wird William Murray in der History of his own time von Gilbert Burnet im Jahre 1715 betitelt:

"William Murray of the bed-chamber, that had been whipping boy to King Charles the first." [The Phrase Finder: Whipping boy]

In seinem Werk A commentary or exposition upon the five books of Moses hält John Trapp 1649 als erster die Bezeichnung ‚whipping boy’ fest:

"Rebuke before all: yet not as if they were whipping boyes." [The Phrase Finder: Whipping boy]

Diastratik: umgangssprachlich [eWDG: Prügelknabe] - Interlingual Kompatibles: dän.: syndebuk [PONS]; engl.: to be the scapegoat for sth/sb [PONS]; frz.: souffre-douleur [PONS]; isl.: blóraböggull [PONS]; ital.: capro espiatorio [PONS]; nl.: zondebok [PONS]; schwed.: syndabock [PONS]; serb.: žrtveni jarac [PONS]; slowen.: grešni kozel [PONS]; span.: cabeza de turco [PONS]; tschech.: obĕtní beránek [PONS] - Figuriertheit: Drastik; Hyperbel - Querverweis: ↑ für jmdn./etw. die/seine Hand ins Feuer legen/halten; ↑sich (für jmdn./etw.) die/keine Hand abhacken (lassen); ↑(für jmdn./etw.) den Buckel hinhalten; ↑(für jmdn./etw.) den Kopf hinhalten (müssen); ↑seinen Kopf in die Schlinge halten/stecken

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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