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Rüge

Rüge: Rüge

Umschreibung: aus ernsterem Anlass in entschiedener Form vorgebrachter Tadel [DUO: Rüge]

Analyse der Bedeutung: Das feminine Substantiv ‚Rüge‘, nach modernem wörtlichem Verständnis ‚Tadel‘ oder ‚Verweis‘ bedeutend, lautet im Mhd. rüege und im Md. rūge, wo es auf eine ‚gerichtliche Anklage, Anzeige, Strafe, Tadel’ referierte. Im Spätmhd. wurde damit auch auf die ‚Gerichtsbarkeit‘ oder den ‚Gerichtsbezirk’ verwiesen, wohingegen asächs. wrōht ‘Streit, Aufruhr’, mnd. wrōge, wrōch ‘gerichtliche Anzeige, Tadel, Mahnung, Geldbuße, Bestrafung’, mnl. wroege, wroge, wruge ‘Anklage, Gerichtsbarkeit’, aengl. wrōht als auch anord. rōg ‚Anklage, Streit, Tadel, Verleumdung oder Zank’ bedeuten. Got. wrōhs drückt die ‚Klage‘ oder ‚Anklage’ aus. Folglich entstammt ‚Rüge‘ der Rechtssprache, um ursprünglich eine Strafanzeige mitsamt der verhängten Strafe zum Ausdruck zu bringen, und prägt die übertragene Bedeutung von ‚Schelte‘. [Vgl. WPE: Rüge]. - 

Realienkundliches: Im Westerlauwersschen Recht wird vermutlich im 10. Jh. über die afries. Form wroghene auf die Rügetätigkeit Bezug genommen:

Fan dis deckens deenicheed
Von den Eigenschaften des Dekans

[b] Nv aeghen dae lioede dae eedswaren toe settane; dae schelleth wessa fri ende freesch ende fulbern ende alsoe hendedich fan goede, dat hia dis biscops ban beta moege, ief hit oen him falt, ende hiara riocht onferlern. Soe aegh him di haedprester ende dae lioede ti nomiane ende toe tzesane ende oen den synneth ti brengane. Nv aegh him di decken anfara dae banne ti edane. Als hi dan dijn eed swerren haet, soe aegh him di decken dat ferdeban ti dwaen, dat him emma aet quades sprecke iefta dwee omme zijn wroghene. Nv scelleth dae lioede dyn frede sterkia. Soe schel him di decken monia, alst sinnethriocht wyst. Soe aegh hi toe achtiane weer zijn prester ende weer sijn buren, her hia des aet wite, deer ma mey riochta wroeghia moeghe. Soe schel hi oen fulla sijnnede wroghia, deer him zijn prester ende zijn buren redath.
[[b] Nun hat das Volk die Sendgeschworenen einzusetzen; diese sollen frei und friesisch und vollbürtig und so reich an Gut sein, daß sie die Bannbuße an den Bischof zahlen können, wenn es sie trifft, und sie sollen ihr Recht nicht verwirkt haben. Dann haben der Hauptpriester und das Volk ihn [den Sendgeschworenen] zu nennen und zu wählen und ins Sendgericht zu bringen. Nun hat ihn der Dekan vor dem gebannten Send zu vereidigen. Sobald er den Eid geschworen hat, soll der Dekan ein Friedegebot für ihn erlassen, damit niemand ihm wegen der Rügetätigkeit etwas Böses nachsage oder tue. Nun soll das Volk diesen Frieden bekräftigen. Dann soll ihn der Dekan (zur Sendrüge) auffordern, wie das Sendrecht bestimmt. Da soll er sich mit seinem Priester und seinen Dorfgenossen beraten, ob sie irgend etwas wüßten, was man mit Recht rügen könne. Alsdann soll er im vollzähligen Sendgericht rügen, was ihm sein Priester und seine Dorfgenossen anzeigen.]
[Wybren/Ebel 1977, I, 168]

Figuriertheit: Hyperbel - Querverweis: jmdn. (ob etw.) / (gegen) etw. rügen; ↑gerügt (werden) (für/wegen etw.); ↑jmdm. eine Rüge erteilen

 

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Rüge: jmdm. eine Rüge erteilen

Umschreibung: jmdn. tadeln / getadelt werden [GG]

Analyse der Bedeutung: Siehe dazu ↑Rüge. - Realienkundliches: Siehe dazu ↑Rüge. - Figuriertheit: Hyperbel - Querverweis: ↑jmdn. (ob etw.) / (gegen) etw. rügen; ↑gerügt (werden) (für/wegen etw.); ↑Rüge

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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