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Schabernack

Schabernack: Schabernack (treiben) / nach Schabernack zumute sein

Umschreibung: übermütiger Scherz; Spaß [DUO: Schabernack]; übermütiger, mutwilliger Streich [eWDG: Schabernack]; sich einen Spaß mit jmdm./etw. treiben [GG]; zu Späßen und Streichen aufgelegt sein [GG]

Analyse der Bedeutung: Das Maskulinum ‚Schabernack‘ im Sinne von ‚übermütiger, lustiger Streich’ mit den mhd. Formen schavernac sowie schabernac, die sich einerseits auf einen ‚rauhaarigen, groben, den Nacken reibenden Winterhut‘ sowie andererseits auf einen ‚höhnenden, neckenden Streich‘ respektive ‚Schimpf‘ und ‚Hohn‘ beziehen, kann hinsichtlich seiner etymologischen Herkunft weder sicher noch näher aufgeschlüsselt werden. Als ‚böse Possen‘ oder ‚Streich‘ lassen sich die weiteren Formen schaffernack im 15. Jh. und mnd. schavernak identifizieren. Es besteht die Möglichkeit, an dem Verbum ‚schaben‘, dem Substantiv ‚Nacken‘ und dem damit verbundenen Verbum ‚necken‘ anzuknüpfen. [Vgl. WPE: Schabernack]. Nach Röhrich könne man auch von got. skaban (‚scheren‘) ausgehen. [Vgl. ROE: Schabernack].
Das Substantiv ‚Schabernack‘ leitet sich vermutlich von der schändlichen Rasur (Ausschabung) des Nackens ab, die im Rahmen der mittelalterlichen Ehrenstrafen bei milderen Vergehen und zur öffentlichen Kennzeichnung der Verbrecherin/des Verbrechers verhängt wurde. [Vgl. LDR: Schabernack; vgl. Wagner 2015, S. 51; vgl. ROE: Schabernack]. Da mit Schabernack zunächst im übertragenen Sinne ‚Schimpf‘ und ‚Schande‘ verbunden waren und sich erst später der neckische Aspekt herausbildete, erscheint die These der Herkunft aus dem Feld der Ehrenstrafe plausibel. [Vgl. DWB1: Schabernack]. Siehe dazu näher ↑jmdm. die Ehre abschneiden.
Vor dem Hintergrund des schändlichen Ausscherens des Nackens einer delinquenten Person werden mit dem bildhaften Ausdruck Schabernack, der in vielerlei Wendungen zunächst eine schändliche Konnotation aufweist, in abgeschwächter Form Scherzhaftes und Spaßiges oder das Treiben von Spaß und Posse verbalisiert. [GG] - Entstehungszeit: 14.–16. Jh. [LDR: Schabernack] - Realienkundliches: Vgl. ↑jmdm. die Ehre abschneiden. - Diastratik: umgangssprachlich [eWDG: Schabernack] - Semantische Prozesse: phraseologisiert (nach Schabernack zumute; Schabernack treiben) - Figuriertheit: scherzhaft [eWDG: Schabernack]; Komik

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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