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Schlag

Schlag: (ein) Schlag ins Wasser

Umschreibung: vergeblich, unnütz [WPE: Wasser]; ergebnislos, ein Misserfolg (sein) [DUR: Schlag]

Analyse der Bedeutung: Das maskuline Substantiv ‚Schlag‘ (‚kurze, schnelle Bewegung, Hieb, Unglück, mit einem Aufprall verbundenes Geräusch, durch gleiche oder ähnliche charakteristische Eigenschaften und Merkmale verbundene Gruppe, Art‘) wird im Ahd. als slag, im Mhd. als slac, im Asächs. als slegi, im Mnd. und Mnl. als slach, im Nl. als slag, im Aengl. als slege, im Engl. als slay sowie sley (‚Weberkamm’), im Anord. als slagr, im Schwed. als slag und im Got. schließlich in der Form von slahs wiedergegeben. Der Phraseologismus ein Schlag ins Wasser wird bereits im Mhd. über ein slac in daʒ mer, das waʒʒer slahen oder mittels eʒ ist in einen bach ein slac gebildet. [Vgl. WPE: Schlag; vgl. WPE: Wasser; vgl. DSL: Schlag].
Der Phraseologismus ein Schlag ins Wasser lässt sich auf Basis des mit ihm verbundenen erfolglosen Charakters mit der durch den antiken griechischen Historiographen Herodot überlieferten Tätigkeit des persischen Königs Xerxes I. erklären, der die Meerenge, den Hellespont, auspeitschen ließ, um den Einsturz der Brücken mittels einer Prügelstrafe zu ahnden. [Vgl. WEB 2017; vgl. LDR: Wasser]. Röhrich nimmt an, dass sich die Redensart aus ‚das Wasser mit Ruten schlagen‘, das im Niederdeutschen ‚mit der Rood in’t Water slan‘ realisiert wird, ableitet und verweist im selben Zuge auf das Wendthagensche Bauernrecht des Jahres 1731, worin sich die Formulierung ‚Nichts mehr…, als wenn man mit einer Ruthen ins Wasser schlägt‘ befindet. [Vgl. ROE: Schlag]. Bei Abraham a Santa Clara finden sich anhand ‚in die Luft bauen, ist umsonst bauen‘, ‚auf Sand bauen, ist umsonst bauen‘ und ‚ins Wasser schlagen, ist umsonst schlagen‘ weitere Phraseologismen vor, die von ihrem Sinn her kompatibel sind. [Vgl. LDR: Schlag].
Zu Beginn, wie bspw. bei Walther von der Vogelweide, wurde die feste Verbindung häufig zur Bezeichnung einer ‚fruchtlosen Arbeit‘ gebraucht. [Vgl. DSL: Schlag]. Vom historisch überlieferten Bestrafungsakt des Hellesponts, der sich in den unter Xerxes angeordneten Peitschenhieben manifestiert, motiviert, stellt ein Schlag ins Wasser im metaphorischen Sinne einen Fehlschlag dar, und zwar analog zum Wasserkörper, der den Peitschenhieben gegenüber unempfindlich ist. [GG] - Entstehungszeit: 19. Jh. [WPE: Wasser] - 

Realienkundliches: Wie der antike griechische Geschichtsschreiber Herodot in seinem 7. Buch der Historien über Xerxes und dessen Feldzug gegen Griechenland schildert, stürzten die Schiffbrücken, dessen Bau der Perserkönig Xerxes I. 480 v. Chr. in Auftrag gegeben hatte, um die Städte Abydos und Sestus zu verbinden, aufgrund eines Sturms ein. Daraufhin verhängte der König über die Meerenge, den sog. Hellespont, eine Prügelstrafe, die mittels Peitschen dreihundertmal ausgeführt werden sollte:

Xerxes machte Anstalt, als wenn er nach Abydus gehen wollte. Während der Zeit wurde die Brücke über den Hellespont geschlagen, aus Asien nach Europa überzugehen. Zwischen der Stadt Sestus und Madylus in dem Chersones an dem Hellesponte ist ein festes in das Meer hervorlaufendes Ufer Abydus gegenüber, auf welchem wenige Zeit darauf die Athener, welche unter dem Feldherrn Xantippus, des Ariphrons Sohns, standen, den gefangenen persischen Führer, Artayktes, lebendig an einen Pfahl angenagelt haben. Es hatte aber derselbe zu Eleus Weiber in den Tempel des Protesilaus geführt und schändliche Dinge begangen.
An dieses Ufer schlugen die, welchen es aufgetragen war, die Brücken von Abydus an herüber, und zwar gebrauchten die Phönizier zu ihrer Brücke den weißen Flachs, die Ägypter aber zu der anderen das Schilf aus dem Nilstrome. Die Breite von Abydus nach der anderen Seite beträgt sieben Stadien. Die Brücken aber waren kaum zustande gekommen, als ein großer Sturm entstand, welcher alles zerbrach und auseinanderriß.
Xerxes geriet darüber in einen großen Unwillen und befahl, dem Hellespont dreihundert Schläge mit einer Peitsche zu geben und ein Paar Fußeisen in das Meer zu versenken. Ich habe sogar gehört, daß er Leute mitgeschickt, welche den Hellespont brandmalen sollten. Das ist gewiß, daß er befohlen, denselben mit Fäusten zu schlagen und die tollen und abscheulichen Worte zu sagen: Du bitteres und salziges Wasser, der Herr legt dir diese Strafe auf, weil du ihm Schaden getan, da er dich doch auf keine Weise beleidigt hat. Doch wird der König Xerxes hinübergehen, du magst wollen oder nicht. Dir aber opfert billig kein Mensch, weil du ein betrüglicher und salziger Fluß bist. So befahl er das Meer zu strafen und zugleich denen, welche dem Brückenbau vorgestanden, die Köpfe abzuschlagen. [Ernst o. J.]

Diastratik: umgangssprachlich [ZDL: Wasser] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl.: to sink like a stone [PONS]; dän.: et slag i luften [PONS]; frz.: un coup d'épée dans l'eau [PONS]; frz.: un pétard mouillé [PONS]; ital.: essere un buco nell’acqua [PONS]; nl.: een slag in de lucht [PONS]; schwed.: ett slag i luften [PONS]; span.: un golpe fallido [PONS]; tschech.: plácnutí do vody [PONS] - Figuriertheit: Drastik

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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