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Strick

Strick: jmdm. einen Strick aus etw. drehen

Umschreibung: jmds. Äußerung oder Handlung so auslegen, dass sie ihm/ihr schadet [vgl. DUR: Strick]; etw. als Vorwand benutzen, um jmdm. Schaden zuzufügen [GG]; jmdm. harmlos gemeinte Worte, Handlungen böse auslegen und ihm dadurch schaden [eWDG: Strick]

Analyse der Bedeutung: Das Maskulinum ‚Strick‘, wodurch ein ‚kurzes, gedrehtes Seil‘ oder ‚eine kräftige Schnur‘ bezeichnet wird, wird im Ahd. als stric im Sinne von ‚(Fang)schlinge‘, im Mhd. als stric (‚Schlinge, Fessel, Fallstrick, Seil), im Mnd. unter strik (‚derbe Schnur, Fangnetz, Falle’), im Mnl. als stric, strec sowie stricke, im Nl. als strik, wodurch mitunter auf ‚Knoten, geknüpfte Schleife’ referiert wird, wiedergegeben. Die Formen werden auf westgerm. *strikka- (‚straff anziehen, zusammenbinden) und weiter auf ie. *(s)ter(ə)- (‚starr, steif sein’) zurückgeführt. Als ‚Strang des Henkers‘ ist ‚Strick‘ ab dem 18. Jh. belegt, bereits ab dem 16. Jh. fungiert die Vokabel auch als Bezeichnung für eine Person, die es verdient hat, durch den Galgenstrick zu sterben. [Vgl. WPE: Strick]. Als solches Utensil galt er in abergläubischen Kreisen vergleichbar mit diversen anderen Galgenresten wie Ketten oder Spänen als Glücksattribut. [Vgl. Ortner 2017, S. 120].
Die Idee der Schädigung, die im übertragenen Sinne mit der vorliegenden sprichwörtlichen Redensart jmdm. einen Strick aus etw. drehen einhergeht, findet sich sowohl in der ursprünglichen Jagd- als auch Hinrichtungskomponente wieder, sodass beide als prägende Bildspender für die Wendung argumentierbar sind. [Vgl. LDR: Strick]. Da es sich beim Strick, wie oben berichtet, um ein ‚gedrehtes Seil‘ handelt, ist dieser im Kontext mit der Hinrichtung als Galgenutensil zu betrachten, das für die Prozedur gefertigt wird. Analog zu diesem Bild wird folglich metaphorisch auf den geplanten Prozess referiert, der im Hintergrund geschickt abläuft und jemanden gezielt schädigt. [GG] - Entstehungszeit: 16. Jh. [WPE: Strick] - Realienkundliches: Zu realienkundlichen Beispielen zur Todesstrafe des Erhängens siehe ↑ein Galgen für jmdn./etw.. - Diastratik: umgangssprachlich [eWDG: Strick] - Semantische Prozesse: sprichwörtliche Redensart - Interlingual Kompatibles: nl.: iem met iets de das omdoen [PONS]; tschech.: plést na kohu bič [PONS] - Figuriertheit: Hyperbel; Drastik

 

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Strick: der Strick (um den Hals) kann sich enger drehen

Umschreibung: eine Gefahr oder bedrohliche Angelegenheit, die sich potenziell verschärft [GG]

Analyse der Bedeutung: Zur etymologischen Herleitung von ‚Strick‘ siehe ↑jmdm. einen Strick aus etw. drehen.
Die sprichwörtliche Redensart leitet sich aus der Todesstrafe durch Erhängen am Galgen ab, wo die Schlinge um den Hals der Delinquentin/des Delinquenten gelegt und schließlich festgezogen wird. Siehe dazu die verwandten Wendungen ↑jmd./etw. zieht die Schlinge (bei jmdm./etw.) enger sowie ↑die Schlinge zieht sich (um jmdn./etw.) zu sowie den Eintrag der historischen Einbettung unter ↑ein Galgen für jmdn./etw.. Die Herstellungstechnik des Drehens scheint in diesem Fall in keinem Zusammenhang mit der Wendung zu stehen. [GG]
Dreht sich der Streck um jemandes Hals potenziell enger, so drückt man damit in bildhafter Weise aus, dass sich eine bereits bestehende missliche Lage noch verschlechtern kann. Das reale Bild der zu hängenden Person, die letztendlich mit dem gesamten Körpergewicht in die Schlinge fällt, dient dabei als motivierendes Bild für die Redensart. [GG] - Realienkundliches: Vergleiche dazu die Belege innerhalb des metaphorischen Ausdrucks ↑ein Galgen für jmdn./etw.. - Semantische Prozesse: sprichwörtliche Redensart - Figuriertheit: Drastik; Hyperbel

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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