Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Inhalt:

ungeschoren

ungeschoren: (jmdn./etw.) (nicht) ungeschoren davonkommen (lassen) / (jmdn.) (nicht) ungeschoren (lassen)

Umschreibung:
1. jmdn. (nicht) in Ruhe lassen, jmdn. (nicht) behelligen [eWDG: ungeschoren; GG]
2. von etw. Unangenehmen (nicht) betroffen, (nicht) behelligt werden [eWDG: ungeschoren; GG]; (nicht) ohne Schaden oder Nachteil aus einer schlimmen Lage davonkommen [LDR: ungeschoren; GG]
3. von etwas Unangenehmem (nicht) betroffen, unbehelligt [DUO: ungeschoren; GG]; (un)gehindert; von Verfolgung (nicht) verschont [eWDG: ungeschoren; GG]

Analyse der Bedeutung: Zur Etymologie von ‚scheren‘ siehe ↑Schererei(-en) (haben/bringen/erleben…).
Hinsichtlich der gesammelten Varianten, die sich im Zusammenhang mit ‚ungeschoren‘ ausfindig machen lassen, liegen unterschiedliche Ideen bzgl. des Ursprungs vor. Nach einer ersten These ließen sich alle möglichen Wendungen, die mit ‚ungeschoren‘ verknüpft sind, mit dem Schafscherer-Handwerk in Verbindung bringen, wo darauf geachtet wurde und wird, dass einem keines entwischt und wortwörtlich ungeschoren bleibt. [Vgl. Wagner 2015, S. 51; vgl. DUR: ungeschoren; ROE: ungeschoren]. Eine weitere These sieht die Herkunft im Badehumor und der Handwerkssprache. Bei der Deposition oder der Zunftaufnahme verwendete man aus rituellen Motiven Rasierutensilien aus Holz, woraus sich der quälende Aspekt ableiten ließe. [Vgl. DWB1: ungeschoren; vgl. LDR: ungeschoren]. Als dritte Möglichkeit wird der Ausgangspunkt in den Ehrenstrafen bzw. der schändlichen Rasur des Kopf- sowie Haupthaares verortet, wie sie bereits unter ↑jmdm. die Ehre abschneiden ausführlich beschrieben werden. Letztere gilt aufgrund ausstehender Beweise vorerst als eher unwahrscheinlich. [Vgl. Wagner 2015, S. 51; vgl. DWB1: ungeschoren; vgl. LDR: ungeschoren; vgl. ROE: ungeschoren].
Mit Bezug zum ehrenmindernden Abscheren des Haupt- oder Barthaares als rechtmäßige Strafe für mildere Vergehen geht im übertragenen Sinne mit ungeschoren die Bedeutung von ‚verschont‘ einher. [GG] - Entstehungszeit: 2. H. 17. Jh. [LDR: ungeschoren] - Realienkundliches: Zur Ehrenstrafe des Scherens siehe ↑jmdm. die Ehre abschneiden. - Diastratik: umgangssprachlich [LDR: ungeschoren] - Semantische Prozesse: sprichwörtliche Redensart ( (nicht) ungeschoren (davonkommen) lassen, ungeschoren davonkommen…) - Interlingual Kompatibles: engl.: to get away scot-free [PONS]; nl.: zonder kleerscheuren afkomen [PONS]; span.: salir sin que le hubieran tocado un pelo [PONS] - Figuriertheit: Drastik; Hyperbel

 

* * *

 

Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Zusatzinformationen:

Ende dieses Seitenbereichs.