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urteilen

urteilen: (über jmdn./etw.)/(nach etw.) urteilen

Umschreibung: eine Beurteilung, Stellungnahme (über jemanden, etwas) abgeben, seine Meinung äußern; sich nach etwas, auf einen bestimmten Eindruck o. Ä. hin ein Urteil bilden; einen logischen Schluss ziehen und formulieren [DUO: urteilen]

Analyse der Bedeutung: Das Verbum ‚urteilen‘ lautet im Mhd. urteilen, wo es auf ‚ein Urteil sprechen, be- und verurteilen‘ referiert. Die übertragene Bedeutung von ‚eine feste Meinung, Ansicht haben und aussprechen, einschätzen’ leitet sich vom rechtssprachlichen Gebrauch des Urteilfällens ab. [Vgl. WPE: Urteil; vgl. DWB1: urtheilen]. - 

Realienkundliches: Innerhalb der Constitutiones et acta publica imperatorum et regum scheint ein erteiltes Privileg aus dem Jahre 1347 auf, das den Nürnberger Bürgern gestattet, Urteile zu fällen:

Privilegia de iurisdictione criminali
Wir Karel von Gotes gnaden Roͤmischer chuͤnig ze allen ziten merer des reiches und chuͤnig ze Beheim verjehen und tuͤn chunt offenlich an disem brief allen den, die in sehen oder hoͤren lesen, daz wir angesehen haben so getan dinst, als uns und dem reiche die purger von Nuͤrnberch, unser lieben getrewen, getan haben und noch tuen muͤgen, und haben in die gnade getan und daz reht gegeben von unserm chuͤnchlichem gwalt, daz si ainen ieglichen schedlichen menschen, der in ir und des reiches vanchnusse ze Nuͤrenberch chomet mit boͤsen leymunde, uberchomen muͤgen und den leib angewinnen muͤgen, also bescheidenlichen, daz rat und schepfen oder dem merern teil under in dunchet auf ir ayde, daz der leumunde so starck auf in gegangen sei, daz man billicher rihte uͤber sinen leip, danne man ez laz, und daz er da mit den leip verlorn habe. Wir haben in auch suͤnderlichen die gnade getan und daz reht gegeben von unserm chuͤniglichem gwalt, daz die vorgenanten unser purger des rates und die schepfen ze Nuͤrenberch oder der merer teil under inen vollen gwalt haben, ainem ieglichem iren purger oder sein chint oder seinen freunt oder sinen kneht, daz si ervaren und endelichen inne werden, daz er so ungeraten sei, daz si des dunchet, daz er von siner ungeratenheit pezzer tode sei danne lebendige, daz si den, der in der stat und in dem gerihte ze Nuͤrenberch gesezzen ist, wol urteilen muͤgen in ainen thurn ze puezzen, dar nach und er verworht hat, oder in ainen sack ze stozzen und in dem wazzer ze tode ertrenchen oder ainen andern tod an ze legen, dar nach und si ze rat werden. Und des ze ainem waren urchůnde, daz in dise vorgeschriben gnade stet und gantz beliben, geben wir in disen gegenwertigen brief besigelten mit unserm chuͤniglichem insigel daz dar an hanget. Der geben ist ze Nuͤrenberch an Aller sele tag, do man zalt von Cristes gepurde driutzehenhundert jar und dar nach in dem siben und virtzigstem jar, in dem andern jar unsrer reiche. [Weiland 1893, S. 359f.]

Semantische Prozesse: auch pejorativ (über jmdn./etw. urteilen) - Interlingual Kompatibles: dän.: dømme [PONS]; engl.: to judge [sb/sth] [or pass judgement [on sb/sth]] [PONS]; frz.: juger qn/qc [PONS]; isl.: dæma [PONS]; ital.: giudicare qn/qc [PONS]; schwed.: (be-)döma [PONS] - Figuriertheit: auch hyperbolisch (über jmdn./etw. urteilen) - Querverweis: ↑über jmdn./etw. richten

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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