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Pergament

Pergament: etwas geht auf keine Kuhhaut

 

Umschreibung: jedes Maß übersteigen; unerträglich, unerhört sein [DUW: Kuhhaut]; etwas ist eine unglaublich große Menge [Fr: Kuhhaut]; von etwas lässt sich nicht alles sagen; etwas ist nicht zu beschreiben [Rö: Kuhhaut]

Analyse der Bedeutung: Kuhhaut ist hier als Beschreibstoff gedacht, wenngleich man für die Pergamentherstellung meist nur die Haut der Kälber verwendet hat. Wenn etwas auf keine Kuhhaut geht, dann lässt es sich also nicht auf ein Pergamentblatt schreiben, entweder weil es sich um eine zu große Textmenge handelt, oder weil etwas nicht aufgeschrieben werden sollte, weil es jedes Maß übersteigt [vgl. Rö: Kuhhaut; DUR: Kuhhaut]. - Realienkundliches: Die Wendung basiert auf einer mittelalterlichen Erzählung, die auf Predigten fußt: Der Teufel zerrt während eines Gottesdienstes mit den Zähnen an einem Pergament. Auf Nachfrage erklärt er, das unnütze Kirchengeschwätz aufschreiben zu müssen, wofür sein Pergament nicht ausreiche. Als Grundlage dient hier die Vorstellung, dass beim jüngsten Gericht die Sünden des Menschen, vom Teufel auf Pergament geschrieben, als Belastungsmaterial vorliegen. Im Mittelalter wurden Schafs- und Kalbshaut zu Pergament verarbeitet, Kuhhaut hingegen nicht. Die Pointe liegt hierbei darin, dass sogar die Haut des größten Tieres nicht ausreicht, um alles notieren zu können. Die Redensart entsteht erst relativ spät aus der Legende heraus, sie emanzipierte sich nach der Reformation, nachdem die Legende kein Eigenleben mehr führte. [Vgl. Rö: Kuhhaut]. - Entstehungszeit: 16. Jh. [Kl: Kuhhaut]; 17. Jh. [Pf: Kuh] - Diastratik: salopp [DUW: Kuhhaut] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweise: jeder Beschreibung spotten

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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