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Punkt

Punkt: etwas auf den Punkt bringen

Umschreibung: etwas präzise zum Ausdruck bringen [DUW: Punkt]

Analyse der Bedeutung: Der Punkt leitet sich von lat. punctus ('Spitze') [Kl: Punkt] ab, wobei an einen mit dem Schreibgriffel auf die Wachstafel gemachten Stich zu denken ist [vgl. Gr: Punkt, Punct]. Bereits im Lateinischen wird dem Punkt auch die Bedeutung 'Abschnitt eines Schriftstücks' zugeordnet, die sich zu 'Einzelheit innerhalb eines Komplexes von Angelegenheiten' erweitert [vgl. Paul: Punkt]. Das Grimm'sche Wörterbuch führt diese Bedeutung auf den mit Punkt geschlossenen Satz zurück, der einen bestimmten Abschnitt eines Textes darstellt [vgl. Gr: Punkt, Punct]. In dieser Bedeutung ist der Punkt in der Redewendung zu verstehen: Wenn man etwas auf den Punkt bringt, so bringt man es in dem Sinn präzise zum Ausdruck, als man sich genau passend zu jener Einzelheit äußert, die gerade das wesentliche Thema ist. [WH] - Realienkundliches: Für allgemeine Überlegungen zur Einordnung der "Punkt"-Belege in die Datenbank siehe Kap. 5.1.1: Spezialfall der Belegauswahl: Die 'Punkt'-Belege. - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. to come straight to the point [dict.cc]; ita. puntualizzare qualcosa [leo.org] - Querverweise: auf den/zum Punkt kommen; der Punkt sein; Das ist der Punkt; punktgenau; auf den Punkt genau

 

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Punkt: ein dukler Punkt

Umschreibung: etwas Unklares, moralisch nicht ganz Einwandfreies, worüber jemand nicht gern spricht [DUW: Punkt; Rö: Punkt]; allgemeiner: eine unklare Stelle, Sache [Fr: Punkt]

Analyse der Bedeutung: Als Punkt wird hier eine 'Einzelheit innerhalb eines Komplexes von Angelegenheiten' [Paul: Punkt] verstanden, die aus der Bedeutung 'Abschnitt eines Schriftstücks' [ebda] hervorgegangen ist. (Zur Etymologie siehe den Beleg etwas auf den Punkt bringen). Der Punkt bezieht sich in dieser Wendung auf einen Abschnitt im Leben eines Menschen, welches analog zu einem Schriftstück (Metapher vom Leben als Buch) gesehen wird. Dunkelheit erschwert einerseits das Sehen, was auf das Moment des Unklaren, nicht gut Sichtbaren hinweist, andererseits ist Dunkelheit kulturell negativ konnotiert, so dass auch das Moment des moralisch Fragwürdigen in der Wendung angelegt ist. [WH] Eine alternative Herleitung bietet der Redewendungen-Duden an, der die Vorstellung, dass die Seele dunkle Flecken bekomme, wenn man etwas Unrechtes tut, als möglichen Ursprung angibt [vgl. DUR: Punkt]. - Entstehungszeit: 1900ff. [Kü: Punkt] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; pejorativ [WDG: Punkt] - Interlingual Kompatibles: fr. point noir [leo.org] - Querverweise: ein dunkles Kapitel

 

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Punkt: auf den/zum Punkt kommen

Umschreibung: auf das Wesentliche zu sprechen kommen [DUW: Punkt]

Analyse der Bedeutung: Als Punkt wird hier eine 'Einzelheit innerhalb eines Komplexes von Angelegenheiten' [Paul: Punkt] verstanden, die aus der Bedeutung 'Abschnitt eines Schriftstücks' [ebda] hervorgegangen ist. (Zur Etymologie siehe den Beleg etwas auf den Punkt bringen). Wenn man zum Punkt kommt, kommt man auf das Wesentliche zu sprechen, nämlich auf die wichtigste Einzelheit innerhalb des gesamten Komplexes. [WH] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. to come (straight) to the point [dict.cc]; swe. att tala till punkt [dict.cc] - Querverweise: etwas auf den Punkt bringen; der Punkt sein; Das ist der Punkt; punktgenau; auf den Punkt genau

 

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Punkt: einen Punkt machen; Jetzt mach (einmal/aber/...) einen Punkt!

Umschreibung: mit etwas aufhören bzw. Aufforderung aufzuhören, etwas zu beenden; teilweise unwillig [vgl. Fr: Punkt]

Analyse der Bedeutung: Der Punkt leitet sich von lat. punctus ('Spitze') ab [Kl: Punkt], wobei an einen mit dem Schreibgriffel auf die Wachstafel gemachten Stich zu denken ist [vgl. Gr: Punkt, Punct]. (Zur Etymologie siehe den Beleg etwas auf den Punkt bringen). Am Ende eines Satzes setzt man beim Schreiben einen Punkt, das Grimm'sche Wörterbuch spricht von einem "stichähnliche[n] schluszzeichen" [Gr: Punkt, Punct]. Das Moment des Abschließens motiviert die übertragene Bedeutung dieser Wendung: Wenn man jemanden auffordert, einen Punkt zu machen, will man denjenigen zum Abschluss einer Aussage oder Handlung bringen. Die Wendung wird daher sehr häufig im Imperativ verwendet: Mach einen Punkt, i.S.v. 'Hör jetzt auf!' - Entstehungszeit: 1840ff. [Kü: Punkt] - Diastratik: ugs. [DUR: Punkt]; salopp [WDG: Punkt] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweise: (einen) Schlusspunkt (setzen); einen Schlussstrich (unter etwas) ziehen

 

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Punkt: der Punkt sein; Das ist der Punkt!

Umschreibung: das Wichtigste/Entscheidende sein [WH]

Analyse der Bedeutung: Als Punkt wird hier eine 'Einzelheit innerhalb eines Komplexes von Angelegenheiten' [Paul: Punkt] verstanden, die aus der Bedeutung 'Abschnitt eines Schriftstücks' [ebda] hervorgegangen ist. (Zur Etymologie siehe den Beleg etwas auf den Punkt bringen). Mit der Wendung Das ist der Punkt! weist man darauf hin, dass eine bestimmte Einzelheit das Wichtigste des gesamten Komplexes ist, jener Abschnitt, der besonders beachtet werden muss. [WH] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. that's the point [WH]; nor. poenget er... [WH] - Querverweise: auf den/zum Punkt kommen; etwas auf den Punkt bringen; punktgenau; auf den Punkt genau

 

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Punkt: etwas Punkt für Punkt besprechen/vortragen/...

Umschreibung: Abschnitte, Absätze einer Gliederung eines Textes, Vortrags, einer Besprechtung, etc. der Reihe nach durchgehen [vgl. DUW: Punkt]; etwas ganz genau durchgehen/machen [vgl. Fr: Punkt]

Analyse der Bedeutung: Als Punkt wird hier eine 'Einzelheit innerhalb eines Komplexes von Angelegenheiten' [Paul: Punkt] verstanden, die aus der Bedeutung 'Abschnitt eines Schriftstücks' [ebda] hervorgegangen ist. (Zur Etymologie siehe den Beleg etwas auf den Punkt bringen). Wenn man etwas Punkt für Punkt bespricht, macht o.Ä., so geht man systematisch von einem Abschnitt zum nächsten vor. Man hält sich an eine (geschriebene oder gedachte) Gliederung, die man genau einhält. [WH] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; Zwillingsformel [Hof, Nr. 866] - Interlingual Kompatibles: engl. point by point [dict.cc]; nor. å arbeide punkt for punkt [WH]; ita. controllare qualcosa punto per punto [leo.org] - Querverweise: (nach) Schema F

 

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Punkt: Punktum (Streusand)

Umschreibung: die Sache ist entschieden, Widerrede gibt es nicht [Rö: Punkt]; Schluss! fertig! basta! [DUW: Punktum]; eine Sache ist abgeschlossen, erledigt, vergessen [DUR: Punkt]

Analyse der Bedeutung: Der Punkt leitet sich von lat. punctus ('Spitze') ab [Kl: Punkt], wobei an einen mit dem Schreibgriffel auf die Wachstafel gemachten Stich zu denken ist [vgl. Gr: Punkt, Punct]. (Zur Etymologie siehe den Beleg etwas auf den Punkt bringen). Am Ende eines Satzes setzt man beim Schreiben einen Punkt, das Grimm'sche Wörterbuch spricht von einem "stichähnliche[n] schluszzeichen" [Gr: Punkt, Punct]. Das Moment des Abschließens ist auch in dieser Wendung präsent: Der Ausruf Punktum! soll eine Diskussion beenden, weil die Entscheidung bereits gefallen ist, die Auseinandersetzung soll also zu einem Abschluss kommen. Der Zusatz Streusand (siehe Realienkundliches) begegnet nur noch in historischen Belegen. [WH] - Realienkundliches: Mit Streusand löschte man früher nach der Fertigstellung eines Briefes oder Schriftstücks die Tinte ab. [Rö: Punkt] Das Moment des Beendens bzw. Abschließens wird durch den Zusatz also noch stärker betont. - Diastratik: bildungssprachlich [DUW: Punktum] - Semantische Prozesse: satzwertig verwendbar - Interlingual Kompatibles: engl. done and dusted [dict.cc] - Querverweise: (einen) Schlusspunkt (setzen)

 

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Punkt: (einen) Schlusspunkt (setzen)

 

Umschreibung: einen endgültigen, deutlichen Abschluss machen [DUW: Schlusspunkt]; etwas Unangenehmes endgültig abschließen, beendet sein lassen [DUR: Schlusspunkt/Schlussstrich]

Analyse der Bedeutung: Der Punkt leitet sich von lat. punctus ('Spitze') ab [Kl: Punkt], wobei an einen mit dem Schreibgriffel auf die Wachstafel gemachten Stich zu denken ist [vgl. Gr: Punkt, Punct]. (Zur Etymologie siehe den Beleg etwas auf den Punkt bringen). Am Ende eines Satzes setzt man beim Schreiben einen Punkt, das Grimm'sche Wörterbuch spricht von einem "stichähnliche[n] schluszzeichen" [Gr: Punkt, Punct]. Im übertragenen Sinn setzt man einen Schlusspunkt, wenn man eine Sache endgültig beendet. Das Moment des Abschließens motiviert also die übertragene Bedeutung. Das Abgeschlossene muss jedoch nicht immer etwas Unangenehmes sein, wie der Redewendungen-Duden suggeriert [vgl. DUR: Schlusspunkt/Schlussstrich]; die Wendung ist auch für Handlungen, Ereignisse o.Ä. einsetzbar, denen man neutral gegenübersteht. - Diastratik: ugs. [WDG: Schlusspunkt] - Interlingual Kompatibles: nl. ergens een punt achter zetten [dict.cc]; nor. å sette punktum over noe [WH]; fr. mettre un point final à quelque chose [leo.org]; ita. porre fine a qualcosa [leo.org] - Querverweise: einen Schlussstrich (unter etwas) ziehen; Punktum (Streusand); einen Punkt machen; Jetzt mach (einmal/aber/...) einen Punkt!

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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