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Buchstabe X

Buchstabe X: Tag/Stunde X

 

Umschreibung: der erwartete, meist noch unbekannte Zeitpunkt bzw. Tag, an dem etwas Entscheidendes geschehen wird [DUW: Stunde; DUW: Tag]

Analyse der Bedeutung: Der Kleinbuchstabe x steht in einer mathematischen Gleichung für eine Unbekannte mit bestimmtem Wert. Davon ausgehend wird auch der Großbuchstabe X allgemein für eine Unbekannte eingesetzt [vgl. DUW: x]. Wenn es sich um die Stunde X oder den Tag X handelt, so ist damit ein bestimmter Zeitpunkt gemeint, der oft noch nicht bekannt ist. [WH] Teilweise wird die Redewendung aber auch für bereits bekannte Stichtage verwendet, an denen erwartete (oder gefürchtete) Ereignisse eintreten werden [vgl. Gr: X]. - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. D-Day; H-hour [dict.cc]; fr. jour J [leo.org]

 

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Buchstabe X: jemandem ein X für ein U vormachen

 

Umschreibung: jemanden auf plumpe, grobe Weise täuschen [DUW: x]; jemanden belügen, irreleiten, betrügen, übervorteilen [Rö: X]; jemanden betrügen, täuschen [Kü: x]

Analyse der Bedeutung: Im lateinischen Alphabet wird für den Buchstaben U der Buchstabe V geschrieben, der zugleich das römische Zahlzeichen für 'fünf' ist. Dieses V ist ein halbes X ('zehn'). Wenn jemandem ein X für ein U vorgemacht wurde, wurden ihm die doppelten Schulden verrechnet [DUR: X]. Im übertragenen Sinn verweist die Wendung daher darauf, dass jemand betrogen wurde. [WH] - Realienkundliches: Die Herleitung der Wendung aus der Verwendung römischer Zahlzeichen ist unstrittig. Die Übervorteilung kann dabei auf mehrere Arten passieren: Setzt man ein V verkehrt an die Unterseite des anderen, erhält man ein X, verlängert man die beiden Schenkel des V über den Fußpunkt hinaus ebenfalls. Der Sinn der Redensart bleibt gleich: jemandem werden zehn statt fünf verrechnet [vgl. Rö: X]. Eine andere Erklärungsmöglichkeit wurde in Geheimschriften gesehen, die bis ins 15. Jh. verwendet wurden, bei denen tatsächlich X für V geschrieben wurde, weil jeder Vokal durch den nachfolgenden Konsonanten ersetzt wurde. Auch bei dieser Lesart steht das Täuschen im Mittelpunkt, daher ist sie als Begründung möglich [vgl. Rö: X]. - Entstehungszeit: 15. Jh. [Kü: x] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; Zwillingsformel [Hof, Nr. 1262] - Interlingual Kompatibles: nl. Hij kan wel eene X voor eene V schrijven [Wa: X, Nr. 6: Haarebomée II, 354a]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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