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Spieß

Spieß: aus Spießen Sicheln mache

 

Umschreibung: 1. die Waffen zu Werkzeugen umschmieden, vom Kriege zu friedlicheren Beschäftigungen übergehen [R S. 1503]; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: den Spieß gegen jemanden kehren

 

Umschreibung: 1. jemanden angreifen [WFR S. 380]; ihn angreifen [R S. 1503];

Historische Analyse: 1. heute nur in übertr. Bed. für geistige Auseinandersetzung gebraucht - Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: den Spieß umdrehen (umkehren)

 

Umschreibung: 1. die Waffe des Gegners gegen ihn selbst wenden [WFR S.380]; 2. statt sich zu verteidigen, das gleiche Argument zum Angriff benutzen [L S.199]; 3. die Mittel bzw. Methoden des Gegners gegen diesen selbst benutzen [GÖ S.172]; 4. die Rollen tauschen, eine Sache am anderen Ende angreifen [R S.1503];

Historische Analyse: 1. eigentlich: von der Abwehr zum Angriff übergehen, die Waffe des Gegners gegen ihn selber wenden. Die Redensart läßt sich am leichtesten als so entstanden denken, daß der Angegriffene im Handgemenge dem Angreifer den Spieß entreißt und ihn nun gegen den wehrlosen Angreifer richtet, vielleicht mit den Worten: 'Jetzt kehren wir den Spieß einmal um', wobei der Beraubte ironisch als mithandelnd und gleichsam als einverstanden bezeichnet wird. [R]; 2. spiesz bezeichnet wie speer gewöhnlich eine stangenwaffe mit eiserner spitze. wie sich der spiesz ursprünglich vom speer unterschieden hat, ob spiesz wirklich, wie man behauptet hat. vgl. DIETRICH in HAUPTS zeitschr. 7, 182, ursprünglich dem jagdspiesz zukommt, der geschleudert wird, kann hier nicht ermittelt werden. ahd. glossen bieten speo¬¨, spio¬¨ für cuspis, quiris, lancea, venabulum, rugens, obelus, pugio, pilum, falarica. GRAFF 6, 368. [GR]; 3. sodasz der angreifer zum angegriffenen wird, als bildliche wendung heute sehr häufig [GR]; - Gebräuchlichkeit: ugs; - Fremdsprachen: 1. engl.: turn the tables [PCOx];

 

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Spieß: den Spieß wegwerfen (fallen lassen) / Spieß u. Stange fallen lassen

 

Umschreibung: 1. verzagt sein, den Kampf vorzeitig aufgeben [R S. 1503]; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: der Spieß ist ihm an den Bauch (das Herz) gesetzt

 

Umschreibung: 1. er ist in äußerster Zwangslage, in höchster Gefahr oder Verlegenheit [R S. 1503]; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: einem in die Spieße laufen

 

Umschreibung: 1. wie blind in eine Gefahr hineinrennen [R S. 1503]; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: einen Spieß um (für) etw. brechen

 

Umschreibung: 1. für jem. kämpferisch eintreten, jem. verteidigen; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: etwas spießt sich

 

Umschreibung: 1. klappt nichtso, wie es sollte;

Historische Analyse: 1. Ein Thier spießet sich, wenn es, zum Beyspiel, über einen zugespitzten Pfahl springen will, und sich denselben in den Leib stößt [Adel]; 2. österr. für 'sich nicht bewegen lassen'; übertr. für 'stocken' [PCDu]; 3. stecken bleiben in wendungen wie: die tischlad spieszd si', geht schwer heraus. HÜGEL 152b. vgl. den unter 1, b erwähnten gebrauch vom wilde, das im sprung auf einem spitzen pfahl stecken bleibt. [GR]; - Faux Amis: martialischer Bezug?

 

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Spieß: in seinen eigenen Spieß fallen

 

Umschreibung: 1. sehr ungeschickt sein, s. selbst den Schaden zufügen, der einem anderen zugedacht war [R S. 1503]; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: mit dem goldenen (silbernen) Spieß stechen

 

Umschreibung: 1. mit goldenen (silbernen) Münzen jem zu bestechen suchen [R S. 1503];

Historische Analyse: 1. später sagte man dafür: 'mit der silbernen Büchse schießen' - Rest dieser Vorstellung in 'bestechen', d.h. einen durch dieses Stechen mit goldenen Spießen willige u. geneigt machen - Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: noch mit dem 1. Spieße laufen

 

Umschreibung: 1. kindlich u. unbesonnen handeln wie ein spielender Knabe, primitiven Anschauungen huldigen [R S. 1503]; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Spieß: Spießgeselle

 

Umschreibung: 1. Helfeshelfer, Kumpan [PCUn];

Historische Analyse: 1. Zur Zeit des Hussitenkriegs bestand die Infanterie aus Spiessgesellen, denn die Schiessgewehre waren noch sehr selten. Der Kurfürst von Brandenburg Friedrich I. versprach auf dem Reichstage zu Nürnberg 1431 zu stellen Lanzenknechte mit Spiessgesellen. [W]; 2. eigentlich ein mit einem Spieße gewaffneter Soldat, so fern er mit und neben einem andern zugleich dienet, in Rücksicht auf denselben; ein Kamerad, Commilito. Jetzt gebraucht man es nur noch zuweilen von einem jeden Mitgesellen oder Kamerad, doch am häufigsten nur im bösen und verächtlichen Verstande, von dem Theilnehmer, Gehülfen, Mitwisser in einer bösen Sache, ohne Zweifel von den Ausschweifungen, welche diese ehedem ohne heutige Zucht lebende Soldaten begingen. [Adel]; - Gebräuchlichkeit: 1. abwertend [PCDu]; - Fremdsprachen: 1. engl.: accomplice [PCOx];

 

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Spieß: und wenn's Spieße schneite

 

Umschreibung: 1. Umschreibung einer großen Gefahr, die missachtet wird [R S. 1504]; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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