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Binsenwahrheit

Binsenwahrheit: Binsenwahrheit/ Binsenweisheit

 

Umschreibung: unumstößliche Wahrheit; mühelos zu begreifende Wahrheit [Kü, S. 4007]; allgemein bekannte Wahrheit [WP]; allgemein bekannte Tatsache [DUW]

Historische Analyse: Die Binse ist nicht zu verwechseln mit der Osterpinze, dem Ostergebäck aus Hefeteig, sondern bezieht auf die grasähnliche Sumpfpflanze [vgl. WP]. Der Begriff beschreibt daher eine Tatsache, die überall bekannt und verbreitet ist wie die Binsen. Im Gegensatz zu anderen Grasarten besitzen Binsen keine Knoten. Eine „Binsenwahrheit“ ist demnach eine „glatte Sache“ ohne Verwicklungen und Verknotungen, d. h. ohne Schwierigkeiten [vgl. Rö]. Dieser Ausdruck könnte sich aber auch von einer alten griechischen Sage herleiten lassen: In einem musikalischen Wettstreit zwischen Apollo und Pan entschied sich der phrygische König Midas für Pan. Zur Strafe ließ ihm Apollo Eselsohren wachsen. Als der Frisör das Geheimnis des Königs entdeckte, vertraute er es der Erde an, indem er ein Loch in den Boden grub. Binsen fingen seine Worte auf und erzählten sie überall weiter [vgl. Rö]. Ein weiterer Deutungsversuch hält das Wort „Binsenwahrheit“ für die Eindeutschung des jiddischen Ausdrucks „Bienemes“, was soviel heißt wie „die Wahrheit begreifen“. Aus Verständnisgründen wurde daraus „Binsen“. Man fügte dann sinngemäß das Wort „Wahrheit“ hinzu, das in dem jiddischen Wort enthalten war [vgl. Rö]. - Entstehungszeit: 18. Jahrhundert (bei Christoph Martin Wieland belegt) [Kü, S. 4007]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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