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Milchgesicht

Milchgesicht: Milchgesicht

 

Umschreibung: 1) bleich aussehender Mensch [Kü, S. 17993] 2) ein Energieloser [Kü, S. 17993] 3) unmännliches Gesicht [Kü, S. 17993]; unerfahrener junger Mensch [Bi]

Historische Analyse: Schon Adelung bemerkt: „Die Milch ist einer der mildesten flüssigen Körper in der Natur, man sehe nun auf die Consistenz, oder auf den Geschmack oder auch auf die Farbe“ [Ad, S. 36205]. Diese Eigenschaften der Milch führten dazu, dass man sie im übertragenen Sinn zur Beschreibung von Menschen, mit auffallend heller Gesichtsfarbe, heranzog [Kü, S. 17993]. Ein bleiches Gesicht wird allerdings meist als „kränklich“ und damit „energielos“ empfunden, da die natürliche Röte, die so genannte „gesunde Gesichtsfarbe“ fehlt. Die Bedeutung von „unmännlich“ bzw. „unerfahren“ findet sich auch schon bei Grimm, wo Milch „als sinnbild des weichen, noch jungen oder unreifen“ bzw. „auch des weichen, verzagten im gemüte“ [Gr] steht, und könnte sich von dem Aussehen eines jungen Mannes ableiten lassen, der noch keinen Bartwuchs und daher eine glatte, helle Haut hat. Ein weiterer Deutungsversuch geht davon aus, dass man (Klein-)Kinder mit Milch (Muttermilch) füttert. Der Ausdruck „Milchgesicht“ spielt darauf an, dass jemand so jung und unerfahren wirkt, als würde er noch Milch trinken bzw. mit Milch gefüttert werden, was die Abhängigkeit von der Mutter auf spöttische Weise zum Ausdruck bringt [Bi]. - Entstehungszeit: 1700 ff. [Kü, S. 17993]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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